Starnberg:Weniger Unfälle, mehr Verletzte

PK zur Starnberger Kriminalstatistik; PK bei der Polizei

Der Starnberger Polizeichef Bernd Matuschek hat viel zu tun - aber zu wenig Personal.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Starnberger Polizei legt Statistik für das vergangene Jahr vor. Auch die Zahl der Straftaten steigt

Von Christian Deussing, Starnberg

Immer mehr Arbeit und Aufgaben mit einer offenbar unterbesetzten Dienststelle: Mit personellen Engpässen muss Starnbergs Polizeichef Bernd Matuschek schon seit einiger Zeit kämpfen. "Aber das Ende der Fahnenstange ist bald erreicht", sagte er am Dienstag vor der Presse und kündigte an, dieser Entwicklung "nicht mehr ruhig zuschauen" zu können. Zudem verschärft sich heuer noch die Situation, denn der G7-Gipfel der Regierungschefs in Elmau wirft bereits seine Schatten voraus: So muss die Starnberger Inspektion für die Tagung etwa zehn Beamte abstellen, und Matuschek ist beim Schutz der Strecke nach Elmau selbst eingebunden. Den Engpass will der Inspektionsleiter Anfang Juni mit einer Urlaubssperre bewältigen. Zudem müssten einige Kollegen wieder Schichtdienst leisten, damit in der Starnberger Wache alles normal weiterläuft.

Die Beamten müssen mittlerweile mehr als 51 000 Einwohner in einem Gebiet betreuen, zu dem Berg, Pöcking, Feldafing und Tutzing gehören. In diesem Bereich ereigneten sich voriges Jahr mit insgesamt 1919 Verkehrsunfällen zwar 142 Kollisionen weniger, dabei gab es aber mehr Verletzte, nämlich 295. Außerdem kam es zu zwei tödlichen Unfällen. Auch der Gesamtschaden bei den Kollisionen erhöhte sich im Vergleich zum Jahr 2013 von knapp 2,4 auf 2,6 Millionen Euro, berichtete Polizeihauptkommissar Johannes Bauer bei der Jahresbilanz. Er betonte, dass der Anstieg alkoholbedingter Unfälle "weiter gestoppt werden konnte", was auf eine bessere Disziplin der Fahrer und den Kontrolldruck zurückzuführen sei.

Ähnliches gilt für überhöhte Geschwindigkeit. Dass Autofahrer zu schnell unterwegs sind, ist zwar nach wie vor eine der Hauptursachen bei Unfällen, die Zahl dieser Kollisionen ging aber laut Statistik um 2,3 Prozent zurück. Weitere Unfallgründe: fehlerhaftes Abbiegen und Wenden, häufig wird auch die Vorfahrt missachtet, falsch überholt und ungenügend Abstand gehalten, wie Bauer sagte. Gemeldet wurden im Vorjahr 489 Unfallfluchten, 41,3 Prozent der Fälle wurden geklärt. Die Beamten befassten sich mit 18 Nötigungen, 33 Mal mit "gefährlichem Eingriff" in den Verkehr und fünf Körperverletzungen - so bei einer Prügelei um einen Parkplatz.

Was viele nicht wissen: Wer irgendwo schlägert und betrunken jemanden verletzt, läuft auch Gefahr seinen Führerschein zu verlieren. Denn die Polizei meldet bestimmte Delikte auch der Führerscheinstelle, die dann die betreffende Person überprüft.

So könnten auch Straftaten von Jugendlichen dazu führen, dass der Heranwachsende vorerst nicht zur Führerscheinprüfung zugelassen wird. Das sei für denjenigen oft eine böse Überraschung, so der Verkehrsexperte Bauer.

Die Polizeichefs legten ebenso die Kriminalitätsstatistik für das vergangene Jahr vor. Demnach sind 2153 Straftaten erfasst worden, von denen 57,1 Prozent aufgeklärt werden konnten. Die Quote liegt ein wenig niedriger als 2013. Die Diebstähle sind um 71 auf 644 Fälle gestiegen, die Betrügereien um 153 auf 376 Fälle. Die Polizei ermittelte 988 Tatverdächtige, darunter 29 Kinder und 80 Jugendliche, wobei von den 14- bis 21-Jährigen etwa jeder siebte bei der Straftat alkoholisiert gewesen ist. Bei Einbrüchen ist ein Sachschaden von 251 000 Euro entstanden, der Wert der Beute betrug 1,85 Millionen Euro. Die Bürger würden jetzt aber "Verdächtiges schneller melden", hieß es.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: