Starnberg:Wenig Energie, viel Ästhetik

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Im Rahmen der Architektouren werden am Wochenende besonders gelungene Gebäude gezeigt, die Umweltansprüchen genügen.

Armin Greune

Klare Linien, ausgewogene Proportionen und mutiges Design: Von außen betrachtet weckt moderne Architektur oft Bewunderung - aber auch Zweifel an der alltäglichen Wohn- oder Arbeitsqualität hinter imposanten Fassaden. Einmal im Jahr gewähren Planer und Bauherren Einblicke in ihre jüngst realisierten Projekte um aufzuzeigen, wie zeitgenössische Ästhetik und Funktionalität harmonieren können: Am 23. und 24. Juni sind bei den Architektouren 2012 wieder einige markante Gebäude im Fünfseenland zu besichtigen.

Insgesamt 302 Objekte hat die Bayerische Architektenkammer heuer ausgewählt, davon stehen 138 in Oberbayern und acht im Fünfseenland oder Würmtal. Schwerpunktthema ist diesmal "Energie": Ein Beispiel für die gelungene Sanierung eines Siedlungshauses aus den Sechziger Jahren öffnet am Samstag und Sonntag jeweils von 14 bis 16 Uhr in Starnberg die Türen: Das Haus Am Hochwald 15 hat der Starnberger Architekt Erwin Steiner nicht nur energetisch modernisiert, sondern auch mit einem Anbau ergänzt. Außerdem offenbart das Einfamilienhaus reizvolle Details wie etwa ein saniertes Treppenhaus, dessen schlichte Gestaltung die reduzierte Formensprache der Außenansicht widerspiegelt.

Auch rund um den Ammersee werden vier skulptural wirkende Gebäude mit geringem Energiebedarf präsentiert: Darunter befindet sich ein Wohnhaus in der Herrschinger Jahnstraße 16, das der ortsansässige Architekt Philipp Steller entworfen hat. Die Ausgestaltung der Innenräume übernahm das Herrschinger Büro von Christiane Böger. Die Herausforderung war hier, die Bewohner vom Lärm der nahen S-Bahn-Gleise abzuschirmen und auf der anderen Seite die geschlossene Struktur zum Garten hin aufzulösen. Das Gebäude steht für interessierte Besucher am Samstag von 14 bis 17 Uhr offen. Im Inninger Ortsteil Buch hat der Münchner Architekt Gert Bayer für die drei Kinder des Bauherren ein kompaktes Häuschen im Garten des Elternhauses geschaffen. Die etwa 80 Quadratmeter Nutzfläche verteilen sich auf drei miteinander verbundene Kuben, die jeweils im Erdgeschoss ein Spielzimmer und im Obergeschoss eine Schlafkammer aufweisen. Zwischen den Wohneinheiten sind zentral Gemeinschaftsküche und Bad untergebracht. Das moderne Ensemble in der Hauptstraße 18 ist komplett aus Holz konstruiert und am Samstag von 13 bis 16 Uhr zu besichtigen.

Ein 156 Quadratmeter Nutzfläche bietendes Wochenendhaus in Holzbauweise mit klaren Konturen stellt das Münchner Architektenbüro Hirner&Riehl in Bachern am Wörthsee vor. Unter dem flach geneigten Pultdach ist nur ein einziger Raum untergebracht. Führungen im Anwesen Fischerstraße 43 finden am Samstag um 11 Uhr und am Sonntag um 13 Uhr statt. Eine puristische Konstruktion aus Lärchenholz und Sumpfkalkputz hat die Dießener Architektin Monika Gaertner in ihrem Heimatort gestaltet. Der 46 Quadratmeter große Atelieranbau im Garten des Anwesens Buzallee 46 ist am Samstag und Sonntag jeweils von 11 bis 13 Uhr geöffnet.

Weiter zeigt die Gemeinde Gilching zwei ihrer Kinderbetreuungsstätten - für beide zeichnet das örtliche Architekturbüro von Achim Füllemann verantwortlich. Der BIV-Kindergarten in der Melchior-Fanger-Straße 6 wurde teilsaniert und mit einer Krippe in Massivholzbauweise ergänzt (geöffnet Sonntag 9.30 bis 12 Uhr). Für den neuen Kinderhort St. Johannes am Martin-Luther-Weg 14 wurden Fertigmodulen aus Massivholz zusammengestellt und mit Textilien verkleidet. Der Bau steht am Samstag von 13 bis 15 Uhr und am Sonntag von 9.30 bis 11 Uhr offen. Am Sonntag sind zudem von 13 bis 15 Uhr alle Kinder eingeladen, sich dort spielerisch mit Sonnenenergie und Wärmedämmung auseinander zu setzen: die besten Energiesparer werden belohnt. Und schließlich wird im Würmtal die von Clemens Pollok umgestaltete und sanierte Wallfahrtsstätte Maria Eich vorgestellt: Treffpunkt ist am Samstag um 17 Uhr am Freialtar. (Interview)

© SZ vom 19.06.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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