Starnberg:Wasser aus der Betonspirale

Der Hochbehälter im Obermühltal, der 50 000 Menschen mit Trinkwasser versorgt, wird gerade für 800 000 Euro saniert

Michael Berzl

In einer gigantischen Spirale aus Beton bewahrt der Würmtal-Zweckverband sein Trinkwasser auf. Aus verschiedenen Brunnen im Kreuzlinger und Königswieser Forst sowie aus dem Mühltal wird es in dicken Rohren hinaufgepumpt zu dem Hochbehälter im Wald in der Nähe des ehemaligen Bahnhofs Obermühltal. Normalerweise. Denn derzeit ist der Behälter leer. Seit dem vergangenen Herbst wird das Bauwerk mit großem Aufwand saniert. Die Arbeiter einer Spezialfirma aus Germering haben die Wände mit Hochdruckgeräten abgestrahlt und bringen nun eine neue Zementbeschichtung auf. Bis Mai sollen die Arbeiten abgeschlossen sein, berichtete Verbandsgeschäftsführer Klaus Krüger am Mittwoch bei einem Besichtigungstermin mit Verbandsräten. Rund 800 000 Euro werden in die Sanierung investiert. Im Rahmen einer Sitzung des Werkausschusses haben sich Vertreter des Zweckverbands am Vormittag auf der Baustelle umgesehen. Mit dabei waren der Gräfelfinger Bürgermeister Christoph Göbel in seiner Funktion als Verbandsvorsitzender sowie die Bürgermeister und Stellvertreter aus Krailling, Gauting und Planegg, Christine Borst, Ludwig Groß und Hermann Nafziger. Sie nutzten die seltene Gelegenheit, um den im Jahr 1978 gebauten Speicher von innen zu begutachten und waren beeindruckt von den Dimensionen. Sie konnten zwischen den spiralförmig gebauten Wänden bis zum innersten Punkt des Behälters gehen, wo sonst das Wasser einläuft. Diese Form ist besonders günstig für die Qualität des Wassers, das so ständig im Fluss ist und nirgends lange steht. Derzeit werkeln dort die Handwerker rund um die Uhr bei künstlichem Licht in feuchter Luft. Bis zu 10 000 Kubikmeter passen in den Hochbehälter. Je nach Jahreszeit und Bedarf reicht diese Menge für ein bis zwei Tage, berichtete der Technische Leiter beim Zweckverband, Christian Binder. Fünf Meter hoch steht darin normalerweise das Wasser. Abgelassen wird es sonst nur alle zwei Jahre zum Reinigen. Um den leeren Behälter aufzufüllen, dauert es etwa eine Woche. Im Wald zwischen Königswiesen und Starnberg hat der Zweckverband zwei weitere Behälter. Die sind aber älter und wesentlich kleiner; zusammen haben sie ein Fassungsvermögen von rund 4500 Kubikmetern. In den Reservoirs fließt das gesamte Wasser zusammen, das aus den Brunnen und Quellen abgezapft wird. Von diesem hoch gelegenen Standpunkt fließt es allein durch das Gefälle bis ans andere Ende des Verbreitungsgebiets in Gräfelfing, ohne dass Pumpen nötig sind. Da der größte Behälter während der Sanierung, die rund ein halbes Jahr dauert, ausfällt, wird allerdings das Trinkwasser derzeit direkt ins Netz gepumpt. Das ist nur deshalb möglich, weil das Wasser so gut ist, dass es nicht behandelt werden muss und "naturbelassen" zum Verbraucher darf, wie Krüger betonte. Der Zweckverband versorgt fast 50 000 Menschen in den vier beteiligten Gemeinden. Knapp vier Millionen Kubikmeter Wasser werden dazu pro Jahr benötigt.

Mühltal Trinkwasserbehälter

Im Inneren des 10 000 Kubikmeter Wasser fassenden Hochbehälters: Kommunalpolitiker aus den Würmtal-Gemeinden, die sich die Sanierungsarbeiten anschauen. Foto: Treybal

(Foto: Georgine Treybal)
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