Bis 18 Uhr können die Wähler am Sonntag ihre Stimmzettel abgeben. Dann wird ausgezählt. Foto: Armin Weigel/dpa
(Foto: dpa)Da sag noch einer, dass das Interesse an der Politik schwindet: 1879 Kandidaten stellen sich am Sonntag in den 14 Kommunen des Landkreises Starnberg für die jeweiligen Gemeinderäte und den Kreistag zur Wahl, das sind zwar nicht ganz so viele wie vor sechs Jahren - da waren es 2160 und damit Rekord -, aber immerhin. Allein für den Starnberger Kreistag kandidieren auf sechs Listen 325 Bürger. 220 wollen einen Sitz im 30-köpfigen Starnberger Stadtrat ergattern, und 144 kämpfen um die 24 Mandate im Gautinger Gemeinderat.
Dass besonders Kommunalpolitik für die Bürger interessant ist, weil sie das unmittelbare Lebensumfeld tangiert, zeigen auch die großen Besucherzahlen bei den Podiumsdiskussionen, die in den vergangenen Wochen in etlichen Gemeinden stattfanden. Nicht selten mussten die Veranstalter Interessenten wieder heim schicken, weil der Saal voll war.
Insgesamt haben am Sonntag 103 389 Landkreisbürger die Qual der Wahl. Und da die Anzahl der Kandidaten groß ist und es umfangreiche Möglichkeiten gibt, die Stimmen auf den vier Wahlzetteln zu verteilen, kann es eine Weile dauern, bis alle Kreuze in der Wahlkabine gesetzt sind. Das wissen die Wahlleiter und haben sich darauf vorbereitet.
Augustin Ullmann von Ordnungsamt der Stadt Starnberg ist jedenfalls ganz entspannt, wenn er an den Sonntag denkt. Er ist, was Wahlen betrifft, ohnehin ein alter Hase. Wie viele er insgesamt schon vorbereitet hat, weiß er gar nicht mehr. "Es waren einige, so viel steht fest." Nur kurzzeitig war Ullmann diese Woche etwas in Hektik geraten. Als ihm nämlich einige der fast 400 Wahlhelfer überraschend abgesagt haben. Aber dann ließen sich doch so viele Ersatzleute mobilisieren, dass jedes der 21 Wahllokale und jeder der zehn Briefwahlbezirke in der Stadt am Wahlabend mit zwölf Helfern besetzt ist. "Damit es reibungslos geht", sagt Ullmann. Er wird dem Wahlausschuss vorschlagen, dass alle vier Stimmzettel gleichzeitig ausgezählt werden. Das ist am schnellsten und rechtlich erlaubt. Dafür sollen, wenn es nach ihm geht, Gruppen gebildet werden, die Landrat, Bürgermeister, Stadtrat und Kreistag untereinander aufteilen und die Ergebnisse dann gegenseitig nachzählen. Zeitlich hat sich Ullmann recht ehrgeizige Ziele gesetzt: Gegen 19 Uhr bereits wollen er und seine Leute mit den Stimmzetteln für Landrat und Bürgermeister durch sein. Gegen 23.30 Uhr sollen dann bereits die Ergebnisse für Stadtrat und Kreistag feststehen. Im Durchschnitt geht Ullmann davon aus, dass zwei der umfangreichen Kandidatenlisten pro Minute zu schaffen sind. "Ich will auf jeden Fall um spätestens zwei Uhr nachts mit all meinen Arbeiten fertig sein und heimgehen", sagt er.
In manch anderer Gemeinde stellt man sich hingegen auf eine Wahlnacht mit open end ein. In Krailling soll, wenn nötig, bis 3.30 Uhr gezählt werden und auch in Herrsching will man durchzählen. Nur aus Gauting hießt es schon im Vorfeld, man werde gegebenenfalls am nächsten Tag weitermachen. Die Wahlhelfer seien jedenfalls bestellt.
Insgesamt gibt es im Landkreis Starnberg 129 Wahllokale und 66 Briefwahlbezirke. Kreiswahlleiter Gerhard Hertlein stellt sich darauf ein, dass ihm in der Wahlnacht nur die Ergebnisse der Landrats- und Bürgermeisterwahl aus den 14 Kommunen des Landkreises ins Landratsamt gemeldet werden. Die neuen Gemeinderäte sollen dann bis kommenden Montag um 16 Uhr feststehen und die Zusammensetzung des neuen Kreistages bis zum Dienstag, ebenfalls 16 Uhr.
Übrigens: Für Jungwähler und alle, die in Sachen Landratswahl noch eher unentschlossen sind, hat sich der Kreisjugendring Starnberg einen zehnminütigen Trailer einfallen lassen, der im Internet unter der Adresse www.kjr-sta.de zusehen ist.