Starnberg:Vor der Entscheidung

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19 Stadträte beantragen sofortigen Bau des Tunnels

Der Starnberger Stadtrat hat am Montagabend erneut kontrovers über den Bau des B2-Tunnels debattiert. Bereits im Vorfeld der Diskussion im 31-köpfigen Gremium hatten sich CSU, UWG, SPD, Grüne, "Parteifreie" sowie einige Mandatsträger der Bürgerliste für den Tunnel ausgesprochen. Sollte sich das Gremium zugunsten des Tunnels entscheiden, wird voraussichtlich ein jahrzehntelang geführter Streit um die Verkehrsbelastung der Kreisstadt beendet.

Die Sitzung des Stadtrats in der Schlossberghalle traf auf ungeahntes Interesse; viele Bürger demonstrierten erneut ihre Haltung zum umstrittenen Straßenbauprojekt. Zuvor hatte die Faschingsgesellschaft "Perchalla", der symbolisch die Rathausschlüssel übergeben wurden, die Anwesenden mit ihren Darbietungen erfreut.

Eine Mehrheit zugunsten des Tunnels bahnte sich schon am Nachmittag an: Ein von insgesamt 19 Stadträten unterzeichneter fraktionsübergreifender Antrag war allen Gremiumsmitgliedern sowie der Stadtverwaltung per E-Mail übersandt worden. Den Antrag unterzeichnet haben auch Angelika Kammerl und Sieglinde Loesti (Parteifreie), Johannes Bötsch, Klaus Rieskamp und Angelika Wahmke (Bürgerliste) sowie Gerd Weger (CSU), der ebenfalls lange mit sich gerungen hatte. Die Unterzeichner des Antrags fordern im Wesentlichen den sofortigen Bau des B2-Tunnels und die umfassende Planung einer ortsfernen Umfahrung. "Die Entscheidung, diesen Weg zu gehen, dient der Befriedung der Bürgerschaft", heißt es dazu im Antrag. "Sie stellt einen realisierbaren Kompromiss dar, der einen Schlussstrich unter die jahrelangen Streitigkeiten zieht und von fünf Fraktionen des Starnberger Stadtrats getragen wird."

In den vergangenen Wochen hatte es zwischen den Stadträten unzählige interne Gespräche in verschiedensten Konstellationen gegeben. Ausgangspunkt dieser Debatten war stets das protokollierte Ergebnis einer Unterredung zwischen Vertretern der Obersten Baubehörde und einer Starnberger Delegation unter Leitung von Bürgermeisterin Eva John. Das Treffen hatte Mitte Januar im Innenministerium stattgefunden. Dabei machten die Vertreter des Freistaats unmissverständlich klar, dass der Bau einer Umfahrung ohne den B2-Tunnel quasi ausgeschlossen sei, der Bau des Tunnel jedoch eine Umfahrung als weitere Option nicht ausschließe.

Mit dem möglichen Votum des Stadtrats dürfte der erste Schritt zum Bau getan sein. Weitere Entscheidungen erwartet man auf bayerischer Ebene sowie im Bundesverkehrsministerium. Die Sitzung des Stadtrats war bei Redaktionsschluss noch nicht beendet.

© SZ vom 21.02.2017 / phaa/pro - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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