Starnberg:Vogelgrippe-Verdacht am Ammersee

Starnberg LRA, Stefan Diebl

Sie liegen noch im Keller der Starnberger Kreisbehörde: die Schilder, die Amtssprecher Stefan Diebl am Sonntag präsentierte, markieren ein Beobachtungsgebiet, in dem die Vogelgrippe ausgebrochen ist.

(Foto: Georgine Treybal; .)
  • Die Vogelgrippe hat offenbar das Münchner Umland erreicht.
  • Das Landratsamt Starnberg meldete am Wochenende vom Ostufer des Ammersees einen ersten Verdachtsfall.
  • Nahe des Dampferstegs in Breitbrunn hatte ein Sparziergänger eine tote Seeschwalbe gefunden.
  • Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit wies in den Organen des Tieres Aviäres Influenza Genom vom Subtyp H5 nach.

Von Sabine Bader

Die europaweit grassierende Vogelgrippe hat jetzt offenbar auch das Fünfseenland erreicht: Das Landratsamt Starnberg meldete am Sonntag einen ersten Verdachtsfall aus Breitbrunn am Ammersee-Ostufer. Die Kreisbehörde hat daraufhin bereits am Wochenende die Geflügelhalter im Umkreis von drei Kilometern rund um den Fundort informiert und Stallpflicht für deren Tiere angeordnet, teilte Amtssprecher Stefan Diebl gestern mit.

Am Freitag hatte ein Spaziergänger etwa 150 Meter südlich des Breitbrunner Dampferstegs eine tote Seeschwalbe gefunden. Der Vogel wurde im Rahmen des Wildvogelmonitorings zur Untersuchung auf Vogelgrippevirus an das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in Erlangen gebracht. "Ein Verdacht auf Geflügelpest bestand zu diesem Zeitpunkt nicht", sagte Diebl. Der Verdacht habe sich erst ergeben, als das Landesamt in den Organen der Seeschwalbe ein Aviäres Influenza Genom vom Subtyp H5 nachgewiesen habe. Diese Proben wurden zunächst zur Bestätigung, weiteren Subtypisierung und Pathogenitätsbestimmung an das Nationale Referenzlabor, das Friedrich-Loeffler-Institut, weitergeleitet. An diesem Montag, so Diebl, werden von dort die Ergebnisse erwartet.

Sollte sich der Verdacht bestätigen, muss die Kreisbehörde handeln. Laut Diebl werden dann zum Schutz der Hausgeflügelbestände Schutzzonen - Sperrbezirke beziehungsweise Beobachtungsgebiete - eingerichtet. Für einen Umkreis von drei Kilometern um den Fundort hat man die Einrichtung eines sogenannten Beobachtungsgebiets vorbereitet. Betroffen wären Teile von Inning, Seefeld sowie Wörthsee und Herrsching.

In dieser Zone befinden sich laut Diebl 16 Geflügelhalter mit etwa 7850 Tieren. Das Veterinäramt habe alle betroffenen Geflügelhalter bereits informiert und vorsorglich eine Stallpflicht angeordnet. "Die Stallpflicht soll verhindern, dass Wildvögel durch Futter- und Tränkeeinrichtungen von Hausgeflügel angelockt werden und so der Vogelgrippevirus in den Bestand eingeschleppt wird", erklärte Amtstierarzt Johannes März.

Die Kreisbehörde rät den Bürgern vorsorglich, keine toten Tiere anzufassen. Aus dem Landkreis Lindau war am Freitag zu erfahren, dass man tote Vogel auch nicht mit dem Schuh berühren sollte. Am Bodensee waren sieben tote Vögel gefunden worden, mindestens zwei von ihnen sind mit dem Vogelgrippevirus H5N8 infiziert. Die anderen Tiere werden noch untersucht. Mit Ergebnissen wird auch in Linau am Montag gerechnet. Das Starnberger Landratsamt rät zudem, Hunde und Katzen im Uferbereich nicht frei laufen zu lassen. Wer eine tote Wildente, Gans, Schwan oder andere Vögel findet, wird gebeten, das Veterinäramt unter Telefon 08151/148-383 zu verständigen. Fragen und Antworten zur Vogelgrippe finden sich auch im Internet auf der Homepage des Bayerischen Verbraucherschutzministeriums.

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