Starnberg:Viel Moos fürs Heu

Pferdebesitzer müssen höhere Boxen-Mieten zahlen, weil das Futter immer teurer wird.

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Früher war Heu ein Rohstoff, der billig und reichlich zu haben war. Heute ist das Gegenteil der Fall, weil die Ernte wegen des schlechten Wetters viel später beginnt als sonst und die Qualität des Futters schlechter ist. Eine Rolle spielt möglicherweise auch, dass immer mehr Landwirte auf Energiepflanzen für Biogasanlagen setzen. Leidtragende sind Pferdebesitzer in München und der Region: Viele Pensionsställe müssen wegen der stark gestiegenen Preise die Mieten für die Pferdeboxen erhöhen.

Heuernte bei Traubing

Gerade noch rechtzeitig vor dem Regen haben die Bauern am Mittwoch das Heu eingebracht. Auf der Wiese zwischen Traubing und Tutzing waren alle verfügbaren Maschinen im Einsatz. Foto: Fuchs

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Auch Franz Xaver Prellinger sieht sich durch die steigenden Futterpreise gezwungen, die Kosten erneut umzulegen, nachdem er die Boxenmiete in seinem Hof bei Frohnloh im vergangenen Jahr schon um 25 Euro auf 450 erhöht hatte. Für die 80 bei ihm eingestellten Pferde braucht er pro Tag rund 800 Kilogramm Heu und zwei Tonnen Stroh. Da kommen übers Jahr erhebliche Ausgaben zusammen. "Wir zahlen jetzt schon so viel wie sonst im Winter", erzählt Prellinger der SZ. So koste ein Doppelzentner Heu jetzt 20 Euro, sonst zehn bis zwölf Euro. Von exorbitant steigenden Preisen berichtet auch Dirk Meylemans, der auf Gut Kerschlach bei Pähl für die 72 Pferde dort zuständig ist.

Reitsport ist kein Bonzensport. Viele Pferdebesitzer müssen sich die Miete für die Box mühsam zusammensparen, die trifft so etwas hart", sagt Dieter Rügemer. Der Baldhamer ist beim Bayerischen Reit- und Fahrverband der Vorsitzende des Ausschusses für den allgemeinen Pferdesport. Pferde fressen das Heu jeden Tag bergeweise. 800 bis 900 Ballen zu je 500 Kilo braucht etwa Hermann Vodermair auf seinem Max-Hof in Baldham pro Jahr für die 100 Pferde, die dort untergebracht sind. "Da kommen schon ordentliche Summen zusammen", sagt er.

Das Bayerische Landwirtschaftsministerium bestätigte auf Nachfrage, dass die Preise für Heu und Hafer in den vergangenen Jahren stark gestiegen seien. Bei einer Standardration für ein Tier ergebe sich somit eine Kostensteigerung von 1,12 Euro pro Tier und Tag auf insgesamt 1,82 Euro.

Ursache für das Problem ist mutmaßlich auch, dass der Anbau von Energiepflanzen wie Mais für die Landwirte momentan wesentlich lukrativer ist als Grünland. Diesen Zusammenhang kann das Ministerium bisher jedoch nicht bestätigen. Dennoch hat Dieter Rügemer vom Bayerischen Reit- und Fahrverband bereits versucht, die Politiker für das Problem zu sensibilisieren. Er sei nicht gegen die Biogasanlagen, sagt er. Aber wenn dieser Zweig staatlich gefördert werde und Großunternehmen auf Kosten anderer damit viel Geld verdienten, sei das doch fraglich.

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