Starnberg:Verdi weitet Streiks aus

Nächste Woche legen Zusteller im westlichen Landkreis Arbeit nieder

Unter der Devise "Postler zahlen nicht die Zeche der Privatisierung" erhöht die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi den Druck auf die Post AG. Nachdem bereits das Briefverteilzentrum Schorn und der Zustellstützpunkt in Starnberg mit den umliegenden Gemeinden von dem unbefristeten Streik betroffen sind, werden vom kommenden Montag an auch die Briefträger und Paketboten in Gilching und Herrsching in den Ausstand treten. Danach sollen die Zusteller in Gauting, Krailling, Planegg und Gräfelfing folgen. Man werde "Zug um Zug" den Druck auf den Arbeitgeber erhöhen, bis die "Starnberger Region flächendeckend betroffen" sei, kündigte Verdi-Gewerkschaftssekretär Matthias Knüttel am Freitag an.

Nach seinen Angaben würde im Briefzentrum Schorn bereits mehr als die Hälfte der Sendungen nicht bearbeitet. Ein Streikposten überwacht seit vergangenen Montag auch nachts, ob womöglich Leiharbeiter in das Briefzentrum "eingeschleust" werden, die nicht in einem bestreikten Betrieb mit Haustarif arbeiten dürften, so Knüttel. Er betont zudem, dass mittlerweile vor allem Info- und Werbepost liegen bleiben würden. Überdies berichtet der Verdi-Mann davon, dass sich viele Kunden in E-Mails "verständnisvoll" zu den Streiks geäußert hätten, bei denen die meisten Mitarbeiter mitmachen.

Dagegen betont Dieter Nawrath, Sprecher der Post AG im Großraum München, dass noch immer viele Briefe die Empfänger erreichten. Auch die Lage im Verteilzentrum Schorn sieht er ganz anders als Verdi. So würden etwa 82 Prozent der Sendungen dort weiterhin bearbeitet. Hierzu würde auch Personal aus Verwaltung und Vertrieb hinzugezogen. Der Streik führe zwar zu Überstunden von Mitarbeitern und erfordere "Anstrengungen" - aber das Unternehmen sei gegen den Ausstand "so gut gerüstet, dass dessen Auswirkungen für die Kunden kaum zu spüren" seien, versichert Nawrath.

Deswegen will die Gewerkschaft in noch mehr Bezirken im Großraum Starnberg an Schlagkraft gewinnen. So wurde auch im Zustellstützpunkt Weilheim die Arbeit laut Verdi niedergelegt - was wiederum die Empfänger in Seeshaupt und Bernried betrifft. Die Arbeitnehmer kämpfen darum, dass der Haustarif nicht angetastet wird, damit die Löhne nicht sinken. Die Post AG will dagegen "konkurrenzfähig" bleiben.

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