Starnberg:Verärgerte Naturschützer

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Das Auslichten von Büschen am Ostufer des Ammersees und der Abtransport des Schwemmholzes ist beendet. Der Bund Naturschutz ist entsetzt und zweifelt am Sachverstand der Beteiligten.

Wolfgang Prochaska

Es schaut derzeit nicht gerade attraktiv aus, das Ammersee-Ufer im Bereich von Wartaweil. Dies wird auch so manchem Spaziergänger und Radfahrer aufgefallen sein. Das gibt auch Oliver Fendt zu, der Vorsitzende des Vereins "Ammersee-Ostufer für Mensch und Natur". Das Zurückschneiden und Auslichten von Büschen am Ostufer sowie der Abtransport des Schwemmholzes durch den Verein hat Spuren hinterlassen.

Aber die Aktion, für die Fendt lange gekämpft hat, war mit den zuständigen Behörden abgesprochen. Ein Vertreter der Unteren Naturschutzbehörde vom Landratsamt Landsberg hat das Auslichten begleitet. Das Ziel ist erreicht, so Fendt: Der Ammersee ist vom Uferweg aus wieder zu sehen. Jedenfalls an einigen Stellen. Anfang Februar begann die Aktion. Vor allem an den drei Einlassstellen für die Boote wurde Gebüsch entfernt und fast schon zugewachsene Weg geöffnet. Zudem hat ein Bagger den Schlamm abgetragen, um den Kies freizulegen, der typisch ist für das Ostufer. Mehr als 30 Wagenladungen an Schwemmholz wurden abtransportiert, berichtet Fendt. Nun wünscht er sich einen "kräftigen Regenschauer" oder ein "Hochwasser", dann "schaue das Ufer auch optisch wieder besser aus".

Das Auslichten der Büsche und der Abtransport des Schwemmholzes findet aber nicht überall Zustimmung. Der Bund Naturschutz ist deutlich verärgert. "Der Verein darf Kiesufer sichern und Sichtschneisen schneiden, ohne den geringsten Sachverstand nachweisen zu müssen", schimpft Günter Schorn, der Starnberger BN-Kreisvorsitzende, in einer Stellungnahme. Der BN sei mit der Vorgehensweise der Behörden absolut nicht einverstanden, lässt Schorn weiter wissen. Deshalb lehne der Bund Naturschutz diese Maßnahmen "vehement" ab. Und droht: "Man werde alles unternehmen, diese so schnell wie möglich zu beenden."

Die Naturschützer brauchen sich darum nicht mehr zu kümmern. Laut Fendt ist das Auslichten und der Abtransport des Holzes inzwischen beendet. Und zwar aus finanziellen Gründen. Denn der Ostufer-Verein, der einen Vertrag mit der Regierung von Oberbayern über den Umfang der Arbeiten und über die Kosten abgeschlossen hat, muss alles selber zahlen. 11 500 Euro konnte Fendt durch Spenden einsammeln. Das Geld ist inzwischen verbraucht, die Aktion damit "faktisch" beendet.

Die Vorwürfe des BN können die Ostufer-Freunde nicht ganz nachvollziehen. Im Grunde hätte man doch die gleichen Interessen, nämlich die Bewahrung der Naturschönheiten. Allerdings müsse man auch die Menschen mitberücksichtigen. Dass der Verein ohne Sachverstand gehandelt habe, wie der BN kritisiert, weist Fendt zurück. "Wir haben mit Herrn Heiß den Leiter der Unteren Naturschutzbehörde dabei gehabt, der sich vorher genau angeschaut hat, was man zurückschneiden kann und soll." Mitunter mussten die Vereinsmitglieder auch ihre Pläne ändern. So wollte man eigentlich beim TSV Herrsching auslichten, was aber Heiß nicht gut fand. "Er hat uns den THW-Bereich vorgeschlagen", berichtet Fendt. Der Vereinsvorsitzende will nun den Kontakt zu den Naturschützer suchen.

© SZ vom 14.02.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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