Starnberg:Unwetter stürzt S-Bahn ins Chaos

Mehrere Züge der S 6 bleiben über viele Stunden liegen - Umgestürzte Bäume halten Einsatzkräfte in Atem

Armin Greune

Umgestürzte Bäume haben nach einem Unwetter am Mittwochabend etliche Verkehrswege im Fünfseenland blockiert. Besonders schlimm traf es die S-Bahn Linie S6 - die von Mittwochnachmittag an den ganzen Donnerstag über durchgehend von Betriebsstörungen betroffen war. Für rund 1500 Haushalte im Raum von Pöcking bis Tutzing/Pähl fiel kurz der Strom aus - wohl wegen Blitzschlags. Anders als im östlichen Oberbayern kamen im Fünfseenland keine Menschen zu Schaden.

Starnberg: Nichts geht mehr, hieß es am Mittwoch für die Fahrgäste der S 6. Ein Oberleitungsschaden hatte den Zug bei Königswiesen gestoppt. Etliche der 140 Insassen legten den Weg zum Bahnhof Gauting daraufhin zu Fuß zurück. Foto: Römmler

Nichts geht mehr, hieß es am Mittwoch für die Fahrgäste der S 6. Ein Oberleitungsschaden hatte den Zug bei Königswiesen gestoppt. Etliche der 140 Insassen legten den Weg zum Bahnhof Gauting daraufhin zu Fuß zurück. Foto: Römmler

Im Chiemgau, Pfaffenwinkel und im Raum Bad Tölz gingen die heftigsten Gewitter bereits am Mittwochnachmittag nieder. Zu diesem Zeitpunkt blieb das Fünfseenland erst einmal verschont. Dennoch trat um 14 Uhr ein Oberleitungsschaden auf der S-6-Linie ein - "nicht unwetterbedingt, aus bislang unbekannter Ursache", wie eine Bahnsprecherin gestern sagte. Auf mehreren hundert Meter Länge waren bei Königswiesen Leitungen heruntergerissen. Rund 20 Feuerwehrleute halfen bei der Räumung des Zuges. Etwa 140 Fahrgäste waren betroffen, für Gehbehinderte wurden Rampen aus Aluminium an die Türen angelegt. Ein Teil der Insassen wurde in Feuerwehrautos zum Bahnhof Gauting gefahren, andere legten die einen Kilometer lange Distanz zu Fuß zurück.

Von und nach Gauting sowie zwischen Starnberg und Tutzing fuhren danach die Züge jeweils im Pendelverkehr, zwischen Gauting und Starnberg mussten die Fahrgäste in Busse oder Großraumtaxis umsteigen. Auf diesem Streckenabschnitt konnte erst am frühen Donnerstagmorgen der reguläre Betrieb wieder aufgenommen werden - da war der S-Bahn-Verkehr zwischen Starnberg und Tutzing schon lange lahmgelegt. Am Mittwoch gegen 19 Uhr beschädigte der Sturm die Stromversorgung bei Pöcking, kurz darauf stürzte ein Baum am Bahnhof Possenhofen in die Oberleitung. Ein Kabel kam dabei auf einem Zug zum Liegen. Wie die Polizei berichtet, musste die Feuerwehr die Waggons zunächst erden, bevor die rund 40 Fahrgäste aussteigen konnten. Die Betriebsstörung dauerte den Donnerstag über an: Nachdem die Stromversorgung teilweise wieder hergestellt war, konnte ein Teil der S-Bahn-Kunden auf die Regionalzüge München-Garmisch ausweichen, die ausnahmsweise alle Haltestellen zwischen Starnberg und Tutzing bedienten. Zudem wurden Ersatzbusse eingesetzt. Am Nachmittag wurde der defekte Zug von Possenhofen mit einer Diesellok abgeschleppt.

Die örtlichen Feuerwehren mussten am Mittwoch von 19 Uhr an zu acht unwetterbedingten Einsätzen ausrücken und dabei meist umgestürzte Bäume beseitigen. In Jägersbrunn wurde eine abgebrochene Buche gesichert, die auf ein Wohnhaus zu stürzen drohte. In Possenhofen fiel ein Teil einer Baumkrone auf den Bahnhofskiosk und eine Stromleitung. Pöckinger und Tutzinger Feuerwehrleute benötigten eine Stunde, den Schaden zu beseitigen, nachdem ein Mitarbeiter von Eon die Stromleitung abgeschaltet hatte. Außerdem musste in Pöcking ein vom Blitz entzündeter Laubhaufen gelöscht werden. Auf der A 96 drang Wasser in den Tunnel bei Etterschlag ein. Dabei kam es allerdings nicht zu größeren Behinderungen. (Bayern)

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