Rotes Kreuz:Umzugspläne des BRK sind geplatzt

Das Gelände von Rofin - Baasel Lasertech

Nicht das Rote Kreuz wird hier einziehen, sondern womöglich der Finanzierer Masterpayment.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Verhandlungen zwischen dem Sozialverband und Rofin-Baasel Lasertech über ein Grundstück im Starnberger Gewerbegebiet sind gescheitert. BRK-Geschäftsführer Lang: "Wir sind zurück auf Los"

Von Sabine Bader, Starnberg

Für das BRK sind es unruhige und unsichere Zeit. Sitzen die Mitarbeiter an den bisherigen Standorten im Starnberger Stadtgebiet doch fast schon auf gepackten Koffern. Schließlich hatten sie damit gerechnet, im Frühsommer 2017 in das Betriebsgebäude von Rofin-Baasel Lasertech an der Petersbrunner Straße umzuziehen. Der Mietvertrag stand offenbar kurz vor dem Abschluss, doch dann sagte der Laserfabrikant ab. Für das BRK völlig überraschend, wie Jan Lang, Geschäftsführer des BRK, unumwunden eingesteht. "Wir hatten einen fertigen Mietvertrag." Jetzt sei man wieder ganz am Anfang. "Wir sind zurück auf Los", sagt Lang und klingt dabei nicht so, als sei ihm nach einem Scherz zumute. 25 mögliche Standorte sind jetzt im Gespräch. Die werde man von Seiten des BRK genauer unter die Lupe nehmen. Lang: "Erst, wenn vier oder fünf übrig sind, gehen wir in Verhandlungen." Priorität haben dabei Grundstücke in Starnberg. Aber auch außerhalb der Kreisstadt werde man sich umsehen. Das klingt nach ordentlich Arbeit. Und, dass die Suche in der Kreisstadt selbst alles andere als leicht wird, liegt nahe. Denn große, zusammenhängende Flächen sind hier rar.

Ein Gelände, auf dem man alle bisherigen Standorte in der Stadt zusammenziehen kann, ist aber weiterhin das erklärte Ziel. Denn das BRK ist derzeit über die ganze Stadt verteilt: Auf dem Gebäude an der Münchner Straße 33, am Ende der Petersbrunner Straße, sind die Kreisgeschäftsführung, die Finanzen sowie Buchhaltung, Personalabteilung, Kontaktzentrum, Essen auf Rädern, Öffentlichkeitsarbeit, die Einsatzzentrale Oberbayern für die Hausnotruf und die Ambulante Pflege Sozialstation Starnberg untergebracht. Die Rettungswache hat ihr Domizil in der Petersbrunner Straße 16. In die Räume an der Kaiser-Wilhelm-Straße 4 ist der Betreute Fahrdienst umgezogen, weiterhin finden dort die Erste-Hilfe-Kurse statt, die Bereitschaft Starnberg, sprich die fast 100 ehrenamtlichen Rot-Kreuzler, haben hier ebenfalls ihre Räume. Die offene Behindertenarbeit ist in Räumen an der Hauptstraße 22. Soviel zur Kreisstadt. Nach Garatshausen ins Schloss ausgelagert ist die Abteilung Kinder, Jugend und Familie. Unverändert bleiben die Standorte der Sozialstationen in Gauting und Herrsching sowie die Alten- und Pflegeheime, die das BRK im Landkreis führt.

Über die genauen Gründe für das Scheitern der Verhandlungen haben der Sozialverband und das Unternehmen aber laut Lang Stillschweigen vereinbart. Und daran will er sich auch halten. Nur so viel dazu von seiner Seite: "Die Gründe liegen nicht im Bereich des BRK."

Rofin-Baasel Lasertech wird bekanntlich mit seinen 280 Mitarbeitern nach Gilching umziehen. Unternehmensgründer Carl Baasel hat Projektentwickler Dieter Krausnick damit beauftragt, Nachmieter für das Gelände in der Petersbrunner Straße zu finden. Laut Baasel soll dort ein "Technikpark" entstehen. Darunter versteht man, wie der Name schon sagt, dass sich dort möglichst technikaffine Unternehmen einmieten. Mit etlichen Interessierten war Krausnick bereits im Gespräch - darunter, wie er erzählt, auch der Schraubenfabrikant Würth und die Masterpayment AG, die ihren Sitz im nahen "Creativ Center" hat und nach eigenen Angaben sein Personal massiv aufstockt und andere Räumlichkeiten sucht. Krausnicks Firma gehört das "Creativ Center" übrigens. Und er sieht einen großen Vorteil in der unmittelbaren Nachbarschaft beider Grundstücke. "So kann ich Interessenten alle Flächenqualitäten anbieten", sagt Krausnick. Bevor allerdings konkrete Verträge gemacht werden können, heißt es eine Nutzungsänderung für das Baasel-Gelände bei den Behörden beantragen. Erst, wenn man diese in der Tasche hat, kann es konkret werden mit den jeweiligen Umzugsplänen. Aus Erfahrung weiß der Projektentwickler Krausnick allerdings: "Es gibt sehr viele Gewerbebetriebe, die nur darauf warten, dass ich sage: Go!"

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