Starnberg:Umschulung zum Quarterback

Bei den Footballern der Starnberg Argonauts sind so viele Spieler verletzt, dass das Team die Saison vorzeitig beenden musste. Trotzdem lebt der Mannschaftsgeist bei den jungen Männer weiter

Von Louis Kochendörfer, Starnberg

Wegen einer Verletzung nicht spielen zu können, ist für einen Sportler das Schlimmste. Wenn man allerdings nicht spielen kann, weil Teamkameraden verletzt sind und das Team nicht genügend Sportler auf den Platz kriegt, ist das noch viel schlimmer. So geht es gerade Nicolas Wahmke, 16, Korbinian Stöckerl, 16, Tobias Schupfinger, 17, und Ardit Shahini, 17, von den Starnberg Argonauts. Die vier Jungs spielen in der A-Jugend des Starnberger Footballvereins und können in dieser Saison kein Spiel mehr bestreiten, da man im Football immer mindestens 22 Mann im Kader haben muss, um überhaupt anzutreten zu dürfen. Da sich aber bei den ersten beiden Spielen so viele Spieler verletzt haben, dass der Kader jetzt nur noch aus 15 Spielern besteht, ist die Saison leider schon gelaufen.

Starnberg Talentiade Argonauts

Korbinian Stöckerl, 16, und Nicolas Wahmke, 16, beim Training.

(Foto: Georgine Treybal)

Nicolas Wahmke ist der Quarterback des Teams, das sogenannte Hirn der Mannschaft. Korbinian Stöckerl spielt auf der Center-Position und seine Aufgabe ist es, seinen Kumpel Nicolas so gut es geht vor den Gegnern zu beschützen. Die beiden 16-Jährigen wurden letzte Saison zusammen mit der bayerischen Jugendauswahl (U17), den "Warriors", deutscher Vizemeister. Auch in diesem Jahr wollen Wahmke und Stöckerl, diesmal mit ihren Mannschaftskollegen Schupfinger und Shahini, wieder für die Warriors auflaufen in der U19. Dafür müssen sie die Trainer bei den "Tryouts" überzeugen. Sie hoffen jetzt, dass sie auch zum endgültigen Kader dazugehören.

Starnberg Talentiade Argonauts

Die A-Jugend-Spieler der Starnberg Argonauts studieren ihre Spielzüge ein. Hier gehen gerade die Offensive- und Defensive-Line in Stellung.

(Foto: Georgine Treybal)

Nicht nur wegen der vielen Ausfälle wird aber auch bei den Argonauts deutlich, dass Football immer noch eine Randsportart in Deutschland ist. Allerdings interessieren sich immer mehr Jugendliche für den amerikanischen Sport. Aufgrund des Super Bowls wird der Footballsport wird in Deutschland immer beliebter. Dies spürt Nicolas auch bei den Argonauts. "Es sind viele neue dazu gekommen vor dieser Saison. Zum Beispiel der Tobias. Der spielt jetzt schon in der bayerischen Auswahl, obwohl er noch nicht einmal ein Jahr im Verein spielt". Wenn man mit Football anfängt, dann wird erst einmal auf die individuellen Stärken geachtet - und daraus schließen die Trainer dann, für welche Position man geeignet ist. Nicolas Wahmke war eigentlich gar kein Quarterback. Weil er besonders gut fangen kann - er war neun Jahre lang Torwart beim TSV Starnberg - begann Wahmke 2012 als "Reciever", also Passempfänger. Nur aufgrund einer Verletzung des eigentlichen Quarterbacks ist Nicolas notgedrungen umgeschult worden und ist mittlerweile sehr gerne Quarterback. "Ich mag es, das Spiel zu leiten", erklärt Wahmke.

Bei seiner Umschulung wurde der 16-Jährige vor allem von Spielern aus Amerika trainiert. Dass Amerikaner nach Deutschland kommen, um hier Football zu spielen, ist keine Seltenheit. Oft haben Teams einfach nicht genügend Spieler und da American Football in den Staaten eine der Nationalsportarten ist, werden gut ausgebildete Spieler natürlich gerne gesehen. Für Nicolas Wahmke und Korbinian Stöckerl sind die USA allerdings kein Thema. "Früher war das natürlich schon ein Traum, aber wenn man realistisch bleibt, dann sind die amerikanischen Jugendspieler einfach viel besser ausgebildet als die deutschen", weiß Wahmke.

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