Starnberg:Tonstudio Sitzungssaal

Bayerischer Rundfunk nimmt CD mit Volksmusikanten vom Starnberger See und Willi Großer im Landratsamt auf.

Wolfgang Prochaska

Der große Sitzungssaal im Landratsamt Starnberg ist ein vielseitiger Raum. Hier diskutiert der Kreistag, hier finden zahlreiche Ehrungen statt, und selbst für Messen ist er geeignet. Als Studio für Musikaufnahmen hat er bislang noch nicht fungiert. Seit Sonntag weiß Landrat Karl Roth, auch das ist möglich, dem Bayerischen Rundfunk (BR) sei Dank.

Starnberg Willi Grosser

Neue Töne: Nicht politische Reden, sondern Volksmusik war am Sonntag im Landratsamt zu hören. Willi Großer (re.) las aus Queris Watschenbaum. Foto: Treybal

(Foto: Georgine Treybal)

Denn der Sender rückte am Sonntagvormittag mit einem Übertragungswagen an, um aus dem Sitzungssaal die Lesung des "Watschenbaums" von Heimatdichter Georg Queri durch den ehemaligen Kreisheimatpfleger und BR-Sprecher Willi Großer aufzuzeichnen. Großer kam nicht allein: Er wurde von Volksmusikanten und Sängern vom Starnberger See begleitet. Initiator des Projekts war Kreisheimatpfleger Manfred Schulz, der damit dem Wunsch vieler Volksmusikliebhaber und Freunde des Friedinger Schriftstellers Queri nachgekommen war. Bei der Sponsorensuche war Schulz schon vorher erfolgreich: Finanziell unterstützt wurde das Musikprojekt vom Landkreis und der Kreissparkasse.

Es wurde voll im großen Sitzungssaal, vor allem weil die Volksmusikanten ihre Freunde und Bekannten mitbringen durften, so dass gut 100 Zuhörer zusammenkamen. Diese mussten aber eines sein: ganz still. Also kein Applaus und keine Hustenanfälle. Wie Amtssprecher Stefan Diebl berichtet, durften sich die Zuhörer nur während der kurzen Pausen bemerkbar machen.

Denn der Saal hatte sich in ein Studio mit Mikrofonen und vielen Leitungen verwandelt. Vom Übertragungswagen aus wurde die ganze Sache dirigiert. Eine Kamera, die im Sitzungssaal installiert war, lieferte Bilder für die Aufnahmen, die später auf einer CD zu finden sein werden.

Neben Sprecher Willi Großer, der zu den besten Queri-Interpreten gehört und auch das Werk des Friedinger Schriftstellers genau kennt, traten der Starnberger Dreigsang, die Starnberger Fischerbuam und Fischermadln, die Familienmusik Schulz, die Hochberghauser Tanzlmusi, das Hochberghauser Klarinettenquartett sowie die Gögerlgeigern auf. Es wurde für sie ein "anstrengender, aber auch interessanter" Sonntag, wie zum Abschluss gegen 19 Uhr das Fazit der Beteiligten hieß. Mikrofonproben gehörten ebenso dazu wie eine große Generalprobe am Nachmittag und danach eben der Mitschnitt.

Stefan Frühbeis vom BR, der die CD-Produktion leitete, zeigte sich zufrieden, obwohl eine paar Musikstücke wiederholt werden mussten. Nach zwei Stunden war aber "alles im Kasten". Für den BR war es eine einmalige Angelegenheit: Nicht, weil ein Landrat mitlauschte, sondern weil bislang noch keine Kreisbehörde ihr Haus für Aufnahmen an einem Sonntag geöffnet hatte. Die CD wird im Mai auf den Markt kommen und über den Kulturverlag der Stadt Starnberg vertrieben. Einen musikalischen Vorgeschmack gibt es schon am Freitag, 16. März, wenn um 19.05 auf Bayern 1 Auszüge aus dem Programm gesendet werden.

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