Starnberg:Tausend Chancen gegen die Leukämie

Großer Andrang bei der Typisierungsaktion im Starnberger Landratsamt - viele wollen den Erkrankten helfen. Das macht Mut.

Christian Deussing

Diese Rettungsaktion am Samstag im Starnberger Landratsamt wird Peter Bulla und Sabine Röhl sicher Mut machen, ihre schwere Krankheit zu besiegen. Der 32-jährige Starnberger Diplom-Ingenieur und die 53 Jahre alte Landrätin Sabine Röhl aus dem Partnerlandkreis Bad Dürkheim sind an Leukämie erkrankt und benötigen dringend eine passende Knochenmarkspende. 1076 Frauen und Männer aus dem Großraum München im Alter zwischen 18 und 50 Jahren - darunter auch viele Freunde und Bekannte von Bull - sind dem Appell zur Typisierung gefolgt. Noch bevor die Türen um 11 Uhr geöffnet wurden, standen viele Menschen vor dem Eingang.

Starnberg Knochenmarkspende

Dem Aufruf zur Typisierung folgen mehr als 1000 Menschen - das macht den Betroffenen Mut.

(Foto: Georgine Treybal)

Das Durchschnittsalter lag bei 34 Jahren, berichtete am Sonntag Landratsamtssprecher Stefan Diebl. Gespendet wurden auch 3425 Euro, insgesamt sind rund 43000 Euro für die Ersttypisierung der Blutproben im Labor notwendig. Seit Anfang Dezember sind etwa 25000 Euro auf die Konten der Aktion Knochenmarkspende Bayern (AKB) in Gauting eingegangen.

Die fünfstündige Typisierungsaktion am Samstag sei "großartig verlaufen", bilanzierte Landrat Karl Roth, der seine Amtskollegin in Bad Dürkheim noch am selben Abend anrief, um ihr davon zu berichten. Sie sei "begeistert" gewesen, sagte Roth. Er glaube, dass die große Bereitschaft, Blutstammzellen zu spenden, Röhl "Mut und Auftrieb" geben werde.

Viel Kraft braucht auch Bulla, dessen Mutter Heike Judtka im Landratsamt äußerst gerührt und dankbar den Andrang an den Tischen verfolgte, wo die Spendenausweise ausgestellt und mit einem kleinen Nadelstich 2,5 Milliliter Blut entnommen wurden. Wie zum Beispiel von Hannah und Sebastian Laritz aus München, die mit ihrem vier Monate alten Sohn Paul gekommen waren. Das Baby ist fast genauso alt wie die Tochter von Bulla. "Auch daran haben wir bei diesem Schicksal gedacht", sagte das Ehepaar nachdenklich. Aus Windach kam Susanne Futterknecht, deren Bruder am Starnberger Gymnasium Klassenkamerad von Bull gewesen ist. Alle wollen helfen, auch mit dem Gedanken, dass es einen selbst treffen könnte.

Leukämie ist heilbar, wenn der sogenannte genetische Zwilling gefunden wird - wie auch Starnbergs Wirtschaftsförderer Christoph Winkelkötter weiß. Er hatte bereits vor 15 Jahren in Trier an einer erfolgreichen Typisierung teilgenommen. Die 1000. Spenderin wurde um 15.45 Uhr begrüßt: Landrat Roth überreichte Petra Mignoli aus Feldafing eine Rose und ein Fläschchen Champagner. Zuvor hatten zudem Fußballer vom SC Pöcking und aus Söcking Blut gespendet.

Sehr zufrieden mit dem Aktionstag und dem relativ niedrigen Durchschnittsalter war der AKB-Arzt Ulrich Hahn. Hervorragend sei auch die hohe Anzahl der Spender und die "gute Stimmung" gewesen, sagte er der SZ.

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