Starnberg:Starnberg steht auf Kufen

Besonders die Kinder haben einen Riesenspaß auf dem Eis. Am Wochenende ist der Andrang auf dem Kirchplatz sogar so groß, dass die Kunstbahn vorübergehend gesperrt werden muss.

Christiane Bracht

Starnberg Kirchplatz Eiszauber

Mondscheinlaufen, Eishockeyspiele - der sonst oft menschenleere Starnberger Kirchplatz ist an diesem Wochenende ein echter Publikumsmagnet. Anfangs kommen wenige, dann immer mehr auf die Eisbahn.  Jeder will einmal ausprobieren, wie man auf den Kunsteisplatten fährt. Am Sonntag sind vor allem unzählige Familien begeistert von dem Spaktakel.   Foto: Georgine Treybal

(Foto: Georgine Treybal)

- Für die Kinder ist es ein Riesenspaß. Die vierjährige Lily steht noch etwas wackelig auf den Kufen. Kein Wunder, sie macht gerade ihre ersten Gehversuche auf dem Eis. Da ist die Hand von Mama sehr wichtig. Auch der sechsjährige Julian hat seine Schlittschuhe das erste Mal an. Mindestens zehnmal ist er schon hingefallen, aber das macht nichts. Julian ist mutig, ein kleiner Rabauke. Und so hat er schnell heraus, dass es viel bequemer ist, sich von Papa über die kleine Kunsteisfläche auf dem Starnberger Kirchplatz ziehen zu lassen.

Der Kirchplatz, sonst oft menschenleer, ist an diesem Wochenende ein echter Publikumsmagnet. Unzählige Familien sind dort. Viele haben sich verabredet, andere sind einfach so gekommen und treffen Bekannte, Freunde und Kollegen. Der erste Starnberger Eiszauber hat sie alle angelockt. "Es ist das beste, was wir in den letzten fünf Jahren auf dem Kirchplatz gemacht haben" ruft Peter Funke. Der Starnberger ist über alle Maßen begeistert. Er hat sich Schlittschuhe angeschnallt und dreht seine Runden auf der eher kleinen Fläche. Dass das Eis ein wenig stumpf ist, stört ihn nicht. "Ich hoffe, der Eiszauber rentiert sich für die Initiatoren", sagt er und wünscht sich, dass auch im nächsten Jahr wieder eine solche Eisbahn mitten in der Stadt aufgebaut wird. Tanja Ammer ist ebenfalls begeistert. Sie traut sich selbst zwar nicht aufs Eis, aber auch sie kommt auf ihre Kosten: Mit einem Becher Glühwein in der Hand hält sie den einen oder anderen Ratsch an der Bande. Ab und zu schaut sie natürlich, was der Sohn auf dem Eis macht. Spaß hat auch Britta Unger. Die Bergerin ist mit ihrer ganzen Familie gekommen, genießt die Winterfreuden auf dem Platz. "Es ist ein wunderbarer Ersatz, solange wir keinen gescheiten Winter haben", sagt sie. Extra nach München zu fahren, um ein wenig Schlittschuh zu laufen, ist für sie ein enormer Aufwand, da ist die Kleine Runde in Starnberg einfach "toll".

An der Kasse hat sich bereits eine lange Schlange gebildet. Harald Lechner von der Betreiber GmbH der Eisbahn ist unentwegt dabei, Schlittschuhe zu schleifen. Nach zwei, drei Kunden müssen die Kufen in die Maschine eingespannt werden. Kleine Funken sprühen und stäuben durch die Luft. Die Kanten müssen scharf sein auf dem Kunsteis, sonst hat man Schwierigkeiten. Noch sind die Leihschlittschuhe nicht ausgegangen, sagt er. Die Eisbahn hat allerdings am Samstag ab und zu gesperrt werden müssen, weil zu viele Leute darauf wollten, berichtet Lars Werkmeister, der Leiter des Starnberger Stadtmarketings und Hauptorganisator des Spektakels. Mit einem derartigen Ansturm hatte er nicht gerechnet. "Wir haben gedacht, es kommen vielleicht 1500 oder 2000 Besucher, aber jetzt sind am ersten Wochenende fast schon so viele da gewesen", sagt er.

Am Samstag ging das Fluid für die Bahn schon einmal aus, weil die Kunstplatten deutlich mehr beansprucht wurden, als gedacht, der Abrieb damit also erheblich stärker war. Eilends musste aus München neues geordert werden. Am Sonntag kamen die ersten Schlittschuhfreunde schon eine Viertelstunde bevor die Bahn freigegeben wurde. "Wir haben das Programm schon gekürzt, damit die vielen Leute, die gekommen sind, bald wieder fahren können", sagt Werkmeister. So dürfen die Germering Wanderers am Sonntagnachmittag nur etwa eine halbe Stunde lang ihr Können zeigen. Die fünf- bis siebenjährigen Buben sind aber dennoch mit Feuereifer dabei. In einem Tipi am Rande haben ihnen die Eltern geholfen, die schweren und etwas unförmigen Protektoren anzulegen. Jetzt stehen sie auf dem Eis, jeder darf einmal den Puck mit dem Schläger ins Tor schießen. Der Torwart schmeißt sich jedesmal hin, doch nicht immer gelingt es ihm, den Puck abzuwehren. Die Buben sind stolz, die Starnberger feuern sie an.

An den Essensständen haben sich inzwischen auch lange Schlangen gebildet: Bratwürste, Crêpes und Schupfnudeln sind bei Temperaturen um die null Grad sehr beliebt. Aber in Starnberg dürfen natürlich auch Austern, Krabbencocktail und Champagner nicht fehlen. Die Kinder allerdings sind lieber auf dem Eis. Der achtjährige Dominik saust gekonnt und meist auch recht eng an anderen vorbei. "Es ist super", ruft er. Ein anderer Lausbub macht sich einen Spaß daraus, die Erwachsenen zu erschrecken, indem er mit Karacho gegen die Bande fährt, so dass es kracht. Nächste Woche wollen sie auf jeden Fall wiederkommen. Werkmeister indes ist "völlig kaputt". Sollte der Eiszauber wieder stattfinden, sagt er, dann will er unbedingt ein größeres Team.

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