Starnberg:Solarkraftwerk für den Balkon

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Kündigte eine Dividendenausschüttung in Höhe von 2,5 Prozent an: Thomas Vogl, Aufsichtsratsvorsitzender der Energiegenossenschaft. (Foto: Georgine Treybal)

Energiegenossenschaft stellt mobile Anlage vor, die auf der Terrasse zur Energieerzeugung aufgestellt werden kann

Von Patrizia Steipe, Starnberg

"Mich kann man mieten und kaufen", stand auf dem Schild, das an dem rund 1,60 Meter hohem Solarpaneel hing. Dieses sogenannte Balkonkraftwerk ist ein Projekt der Energiegenossenschaft Fünfseenland. Bei der Generalversammlung in Starnberg konnten die Mitglieder das kleine, mobile und leichte Kraftwerk im Sitzungssaal des Landratsamts begutachten. "Damit können auch Balkon- oder Terrassenbesitzer zu Energieerzeuger werden", erklärte Vorsitzender Gerd Mulert.

Zwischen 50 und 70 Euro können mit dem Solarmodul im Jahr eingespart werden. Der Strom kann ins eigene Hausnetz eingespeist werden und bei Bedarf durch weitere Module erweitert werden. Das Balkonkraftwerk ist ein Beispiel für die vielfältigen Projekte der Energiegenossenschaft. Denn es sind eher Serviceleistungen oder kleine Anlagen, mit denen die Genossenschaft Umsatz macht. "Große Anlagen wären mir lieber, sie sind nicht so personalintensiv", so Vorstand Klaus Drexler.

Doch diese könnten - wenn man von den Windrädern in Berg absieht - aus politischen Gründen oft nicht realisiert werden. Derzeit engagiert sich die Energiegenossenschaft beim Ökostrom aus der Region, bei Fotovoltaikanlagen, bei LED- und Energiesparberatungen und in der Elektromobilität. Und es werden drei Asylbewerber im Herrschinger Energiewendezentrum zu Energieberatern ausgebildet. "Ausleihen" wie ein Mitglied nachfragte, könne man diese allerdings nicht. "Das Deutsch reicht noch nicht", sagte Mulert. 20 Ladestationen stehen für die landkreisweit 157 reinen Elektroautos zur Verfügung. Dazu gibt es 407 Hybridfahrzeuge. Diese Anzahl möchte die Genossenschaft Fünfseenland steigern. Zum Beispiel durch E-Car- und E-Bike-Sharing. Dabei könnten sich Nutzergemeinschaften die Fahrzeuge gemeinsam kaufen oder mieten, erklärte Mulert. Ein "federleichtes" E-Bike, bei dem man nicht einmal den Akku sieht, stand als Anschauungsobjekt ebenfalls im Sitzungssaal. Um die Mitglieder auf den Geschmack zu bringen, sollen sie einen halben Tag lang kostenlos die beiden E-Bikes der Genossenschaft nutzen können. "Sie wurden leider nur wenig ausgeliehen", erklärte Drexler. Durch diese Aktion sollen auch die Genossenschaftsmitglieder zu einem Besuch im Energiewendezentrum bewegt werden. Neben den bewährten gibt es neue Projekte, die die Energiegenossenschaft realisieren möchte. Zum Beispiel ist das erste Mieterstrommodell für acht Wohnparteien in Herrsching in Planung.

Zum ersten Mal seit dem Beginn der Energiegenossenschaft vor fünf Jahren kann übrigens an die Mitglieder eine Dividende von 2,5 Prozent ausgeschüttet werden. Der Bilanzgewinn beträgt rund 17 000 Euro, erklärte Aufsichtsratsvorsitzender Thomas Vogl. Angesichts der vielen Aufgaben sucht die Genossenschaft dringend nach einem dritten ehrenamtlichen Vorstand. Was den Zeitaufwand für dieses Amt betrifft, so sagte Vogl: "würden schon zwei Stunden wöchentlich helfen".

© SZ vom 01.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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