Starnberg:Sechs Fahrspuren bis Wörthsee

Landrat Karl Roth bittet Innenminister Joachim Herrmann per Brief um Unterstützung beim Ausbau der Lindauer Autobahn. Die Straße soll in den neuen Bundesverkehrswegeplan aufgenommen werden.

Wolfgang Prochaska

Der Martinsberg in Inning

Am Martinsberg bei Inning fließt der Verkehr noch. Dann wird es in Richtiung Wörthsee immer zähflüssiger. Foto: Fuchs

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

- Die betroffenen Pendler wird es freuen: Der Starnberger Landrat Karl Roth (CSU) hat sich in einem Schreiben an den bayerischen Innenminister Joachim Herrmann für den sechsspurigen Ausbau der Lindauer Autobahn zwischen Oberpfaffenhofen und Wörthsee eingesetzt. In diesem Bereich staut sich der Verkehr in den Morgenstunden seit der Eröffnung der Eschenrieder Spange besonders intensiv. Das belegen auch Zahlen der Autobahndirektion Südbayern: Laut einer Untersuchung hat sich in diesem Abschnitt das Verkehrsaufkommen seit 2005 um 38,5 Prozent erhöht. Für Roth Grund genug, um für einen schnellen sechsspurigen Ausbau zu kämpfen.

Der Zeitpunkt des Schreibens ist gut gewählt: Gerade wird der neue Bundesverkehrswegeplan 2015 vorbereitet. Die Bundesländer haben noch die Gelegenheit, ihre Wünsche in Form von Straßenbauprojekten nach Berlin zu melden. Roth appelliert deshalb an Herrmann, auf die Aufnahme der Lindauer Autobahn in den Verkehrswegeplan zu drängen. Er stützt sich unter anderem auf die Verkehrsprognose für das Jahr 2025, die die werktägliche Verkehrsbelastung auf dem Streckenabschnitt zwischen Wörthsee und Oberpfaffenhofen auf 71 000 Fahrzeuge beziffert. "Entsprechend den Aussagen des Präsidenten der Autobahndirektion Südbayern, Herrn Paul Lichtenwald, ist ab einem Verkehrsaufkommen von mehr als 70 000 Fahrzeugen eine Verkehrsabwicklung mit vier Fahrspuren nicht mehr möglich", zitiert Roth den Chef der Autobahndirektion. Lichtenwald hatte im Dezember die Starnberger Kreisräte im Rahmen eines Vortrags über die "Mobilität im Landkreis" informiert. Die Kreisräte waren sich danach einig, dass der Landkreis um Unterstützung durch den Innenminister bitten müsste. Das hat Roth nun per Brief getan.

Die Starnberger Kreisräte haben aber auch über die Landkreisgrenzen geblickt. Sie haben sich auch für einen weiteren Ausbau der A 99 zwischen dem Autobahndreieck München-Südwest und dem Kreuz München-West ausgesprochen, da dieser Streckenabschnitt nach ihrer Ansicht "auf Grund der mangelnden Fahrbahnanzahl insbesondere im Morgenverkehr für den Rückstau auf der A 96 zwischen dem Autobahndreieck München-Südwest und der Anschlussstelle Wörthsee verantwortlich" sei. Gefährdet sieht Landrat Roth auch die Funktion der geplanten Umfahrung von Weßling. Die Straße, die den Ort vom Durchgangsverkehr entlasten soll, mündet an der Anschlussstelle Wörthsee in die Autobahn. Der dortige Stau würde die Autofahrer eher davon abhalten, die Umfahrung zu benutzen.

Laut Prognose werden 12 500 Autos täglich erwartet. Durch Weßling würden statt der 20 000 bis 25 000 Fahrzeuge noch etwa 10 000 fahren. "Um eine weitere Entlastung der Ortsdurchfahrt zu ermöglichen, sollten alle verkehrlichen Vorkehrungen getroffen werden, um die Attraktivität dieser Westumfahrung weiter zu erhöhen. Hierzu zählt auch, dass eine schnelle und staufreie Autobahn im Bereich Wörthsee beitragen kann", argumentiert Roth. Er sieht die Attraktivität der Umgehungsstraße gemindert, sollte es nicht zu einer "Verkürzung der Reisezeit" kommen. Die Straße müsse eine echte Alternative zur Ortsdurchfahrt Weßling sein.

Ende 2016 soll die Weßlinger Umfahrung fertig sein. Um die Ortsdurchfahrt zu erschweren, wird danach die Hauptstraße in Weßling zur Gemeindestraße herabgestuft und verkehrsberuhigt umgebaut.

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