Starnberg:Schwerer Unfall auf der Autobahn

Nach einem Frontalzusammenstoß ist die Strecke für Stunden gesperrt

Von Armin Greune

Verkehrschaos auf allen Routen: Egal ob S-Bahn- oder Autofahrer - Wer am Mittwochvormittag zwischen Starnberg und München unterwegs war, brauchte viel Geduld. Bei einer Frontalkollision und mehreren Folgeunfällen auf der durch Baustellen verengten Garmischer Autobahn wurden vier Menschen schwer verletzt. Die Strecke musste zwischen Schäftlarn beziehungsweise Starnberg und der Anschlussstelle Fürstenried für sechs Stunden in beiden Richtungen total gesperrt werden. Es bildeten sich bis zu zwölf Kilometer lange Staus, und auch auf der Umleitungsstrecke durch das Würmtal ging es zeitweilig kaum voran.

Nach Angaben der Polizei hat ein 37-jähriger Mann aus Eurasburg den Unfall verursacht. Er war am Mittwoch gegen 8.20 Uhr mit dem Wagen zwischen dem Autobahndreieck Starnberg und der Anschlussstelle Fürstenried unterwegs. Wegen Brückenbauarbeiten steht dort seit Montag nur die Fahrbahn in Richtung Nord zur Verfügung: Die Autobahndirektion Südbayern hat dort fünf Behelfsspuren eingerichtet, dabei wird erstmals mit einer sogenannten Wechselverkehrsführung gearbeitet: Die mittlere Spur ist morgens in Richtung München und abends stadtauswärts geöffnet, auf ihr ist das Tempo auf 60 Stundenkilometer beschränkt, weil der Gegenverkehr bedrohlich nahe kommt. Der 37-Jährige fuhr aber zunächst auf der äußersten rechten Spur, im Gemeindebereich von Neuried geriet er - wahrscheinlich wegen eines Schwächeanfalls - nach links in den Gegenverkehr. Dort prallte sein Wagen zunächst seitlich gegen das Auto eines 39-jährigen Münchners, das dann auf die Gegenfahrbahn Richtung München schleuderte und dort vom Fahrzeug eines 42-jährigen Wolfratshausers seitlich gerammt wurde. Nach der ersten Kollision stieß der Wagen des Eurasburgers noch frontal mit dem Auto eines 53-jährigen Münchners zusammen, auf das anschließend noch eine 44-jährige Münchnerin auffuhr. Sie kam mit leichten Verletzungen davon, ebenso der fünfjährige Sohn auf dem Rücksitz im Auto des 39-Jährigen. Der Vater erlitt lebensgefährliche Verletzungen und musste mit dem Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen werden. Auch der Unfallverursacher, seine 30-jährige Beifahrerin, der 42-Jährige und der 53-Jährige wurden schwer verletzt.

Nach der Kollision bildete sich sofort ein Stau, in dem zunächst auch Rettungsdienst und Feuerwehren stecken blieben. Insgesamt waren zehn Polizeistreifen und ebenso viele Feuerwehrfahrzeuge mit 25 Helfern sowie fünf Rettungswagen und drei Notärzte im Einsatz. Erst um 14.15 konnte die Autobahn wieder für den Verkehr geöffnet werden. Nachdem der Unfall nicht mit der Wechselverkehrsführung in Zusammenhang steht, will die Autobahndirektion weiter an ihrer neuen Strategie festhalten. Ihren Sensoren zufolge bewältigt die fünfte Spur im Stoßverkehr stündlich 1500 Fahrzeuge, stünde sie nicht bereit, wären längere Straus unvermeidbar.

Erhebliche Behinderungen mussten gestern auch MVV-Kunden in Kauf nehmen: Nach einer Leitungsstörung am Stachus wurden unter anderem die S 8 zwischen Pasing und Ostbahnhof umgeleitet, die S 6 aus Tutzing stoppte im Starnberger Flügel des Hauptbahnhofs. Um etwa von Planegg dorthin zu gelangen, benötigten Fahrgäste am Morgen fast eine Stunde.

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