Starnberg:Schöne Aussichten

Obwohl der Auftakt des ersten Ufermarktes an der Seepromenade regnerisch ist, sind die Aussteller voller Hoffnung auf gute Geschäfte am Wochenende. Den Besuchern gefällt schon jetzt das Ambiente direkt am See.

Otto Fritscher

Erster Ufermarkt auf der Seepromenade

Erster Ufermarkt auf der Seepromenade Starnberg Erster Ufermarkt auf der Seepromenade in Starnberg

(Foto: STA Franz X. Fuchs)

Es war der Zufall, der Ulrich Lange und seine Frau an diesem Freitagnachmittag nach Starnberg geführt hat. "Eigentlich wollten wir in Tutzing wandern, sind dann aber wegen des Regens in Starnberg aus der S-Bahn gestiegen und hier auf dem Seepromenade dann beim Ufermarkt gelandet", erzählt der Münchner. "Schön ist es hier", sagt er, obwohl man vor lauter Dunst das andere Seeufer kaum erkennen kann. Er hat am Stand von Simone Gurschler aus Naturns gleich ein Stück Südtiroler Speck gekauft. "Ich kenne den Ufermarkt am Ammersee", sagt Simone Gurschler. Der sei im August gut angenommen worden, "und deswegen probieren wir es auch hier".

Erster Ufermarkt auf der Seepromenade

Erster Ufermarkt auf der Seepromenade Starnberg Erster Ufermarkt auf der Seepromenade in Starnberg

(Foto: STA Franz X. Fuchs)

Viele der Aussteller kommen aber aus dem Landkreis oder zumindest aus der Region. So wie Nick Banuelos, der "fair hergestellte Trachtenjanker mit Kapuze und Knöpfen aus Büffelknochen" anbietet. Die Kleidung werde in Nepal produziert, aus Schafwolle. "Ich dachte, ich bin hier am Meer", scherzt Banuelos angesichts des diesigen Wetters und der schlechten Sicht. Aber er ist zuversichtlich, am Wochenende soll das Wetter besser werden, "und dann sitzt auch der Geldbeutel bei den Besuchern lockerer", ist er überzeugt. Auch Rainer Schwarz aus Gröbenzell, der Einrichtungsgegenstände führt, bleibt ganz gelassen. "Ich hab' zwar noch nichts verkauft, aber die Stimmung ist gut." Katrin Seeger stärkt sich derweil an einem Crêpe. Sie hat eine Handschuh-Werkstatt im Harz und lebt in Berlin. Was führt sie nach Starnberg? "Gute Sachen kann man hier besser verkaufen", spielt sie auf die hohe Kaufkraft in der Region München an. Und hat noch ein starkes Argument: "Mein Freund ist Bayer." Martin Breitenbach hat an seinem Stand nicht mal ein Dach über dem Kopf. Der Gilchinger bietet Gartenmöbel und Accessoires wie Fliegenpilze an. "Das wirkt in einem Zelt nicht", ist er überzeugt. Und der Regen sei halt "unternehmerisches Risiko". Thomas Jäger aus Herrsching hat Feuerschalen im Sortiment. "Die mache ich selber", sagt er. Andreas Schlüter aus Gauting hat "nostalgische Sachen" mitgebracht, "Untersetzer, Kühlschrankmagnete und so etwas". Auch Schlüter kennt den Herrschinger Ufermarkt: "Dort bin ich seit zwei Jahren, der hat ein sehr hohes Niveau und den selben Veranstalter, deshalb probiere ich es hier."

Nur von einem Sonnenschirm geschützt, präsentiert Volker Buchner sein großformatiges Werk "Malerei am Starnberger See". "Ich finde es toll, dass man jetzt auch die Starnberger Promenade belebt", freut er sich. Kastanienhonig bietet ein paar Stände weiter der Feldafinger Hobbyimker Hermann Keller an. "Meine Bienen haben goldene Kniescheiben", sagt er lachend. Ein Glas Kastanienhonig kostet bei ihm sieben Euro. Kleine Bilder von seinen großformatigen Steinskulpturen, die er bei Aidenried im Ammersee gebaut hat, zeigt der Künstler Bertl Wochinger.

"Ich finde den Markt hier gut", sagt Karlheinz Weber, der entspannt zwischen den Ständen hin- und herbummelt. Der Starnberger gönnt sich trotz des regnerischen Wetters erst einmal ein Eis. "Sonst hat Starnberg eh nicht viel zu bieten", sagt Weber. Der Markt gefalle ihm aber gut, er war auch Mitte August auf dem Nachtmarkt an der Herrschinger Ammersee-Promenade. Überhaupt scheint dieser Markt ein großer Erfolg gewesen zu sein, denn viele Händler, die jetzt in Starnberg dabei sind, beschicken den Herrschinger Ufermarkt seit längerem. Diesen gibt es immerhin schon seit zehn Jahren. Es war auch nicht ganz einfach, überhaupt einen Markt auf der Starnberger Seepromenade abhalten zu können. "Wir wollen das seit vier Jahren, und heuer hat es endlich geklappt", sagt Mitorganisatorin Sonja Weißler. Ihr Rezept: "Hartnäckige Höflichkeit." Die Stadt sei anfangs sehr zurückhaltend gewesen, es habe immer wieder neue Anläufe und immer wieder neue Gespräche gegeben, sagt die Herrschingerin. Offenbar habe die Stadt sich um die Wiese Sorgen gemacht, auf der die rund 50 Stände aufgebaut sind.

"Wir schicken gleich am Montag einen Gärtner vorbei, und dann ist alles so, wie es vorher war", kündigt Weißler an. Außerdem habe man Platz gelassen für das Siegerpodest der Ruderregatta, die am Samstag vor der Seepromenade startet. Im hinteren Teil der Wiese lagern bereits am Freitagnachmittag Ruderboote, die am Roseninselachter teilnehmen. "Das bringt uns sicher Publikum," ist Weißler überzeugt. Veranstalter ist der Herrschinger Gerd Jansohn, dessen Eventagentur macht auch Märkte an anderen Seen veranstaltet. Der letzte von zwölf in dieser Saison findet vom Donnerstag, 3. Oktober, bis Sonntag, 6. Oktober, an der Herrschinger Promenade beim alten Sportplatz statt.

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