S-Bahn auf dem falschen Gleis

Montagmorgen in Starnberg, Bahnhof Nord: Auf die S 6, die um 9.56 Uhr Richtung München fahren soll, warten mehr als hundert Fahrgäste. Statt der erwarteten S-Bahn kommen Durchsagen aus dem Lautsprecher: Wegen Bauarbeiten an der Strecke seien Verspätungen zu erwarten. Daran ist der Pendler gewöhnt. Dann ermahnt ihn eine freundlich-resolute Frauenstimme, zur Verbesserung der Sauberkeit bitte auf das Rauchen zu verzichten. Endlich naht die S-Bahn. Doch, oh Schreck, nicht auf dem gewohnten Gleis, sondern auf dem Gleis gegenüber. Das ist normalerweise für die Züge aus der Gegenrichtung bestimmt. Mehr als hundert Menschen nehmen ihre Beine in die Hand, quetschen sich durch die engen Ausgänge, spurten die Treppen hinunter und drüben wieder hinauf. Dankenswerterweise wartet der Zugführer. So schaffen es auch noch Familien mit Kindern, Reisende mit Gepäck und Gehbehinderte. Ein Sprecher der Bahn entschuldigt den Vorfall. Wegen eines Austauschs der Weichen stehe zwischen Starnberg und Gauting nur ein Gleis zur Verfügung. Wahrscheinlich seien die Kollegen im Ansagezentrum, die auch die Anzeigentafeln auf dem Bahnsteig steuern, zu spät informiert worden, so der Bahnsprecher.