Starnberg:Rotbarsch, Rossini und Raketen

Kurzentschlossene können an Silvester edel speisen, Salonmusik genießen und auf dem Schlossberg Feuerwerk schauen.

Christine Setzwein

Starnberg Hummer

Es muss nicht immer Kaviar sein, auch Hummer wird serviert im Fünfseenland. Foto: Georgine Treybal

(Foto: Georgine Treybal)

- Butler James hat es einfach. Er muss sich keine Gedanken über Silvester machen. Wie immer am letzten Tag des Jahres feiert er im Fernsehen den 90. Geburtstag von Miss Sophie, zusammen mit Sir Toby, Admiral von Schneider, Mr. Pommeroy und Mr. Winterbottom - the same procedure as every year.

Silvester im Fünfseenland: das immer gleiche Ritual - oder vielleicht doch einmal völlig anders das alte Jahr verabschieden und das neue begrüßen? Mit einem edlen Menü zum Beispiel. Gekocht vom Profi - was auch den Vorteil hat, dass die eigene Küche sauber bleibt. Noch gibt es Plätze, etwa im vornehmen Oliv's im Starnberger Hotel Vier Jahreszeiten. Für 136 Euro pro Person ist das Sieben-Gänge-Menü zu haben; mit Duett von ungestopfter Gänseleber, Apfel und gebratenen Enoki-Pilzen, bretonischem Hummer, Kalbsfilet und Carpaccio von der Jakobsmuschel. Der Silvesterball im Vier Jahreszeiten ist bereits ausgebucht, für das Pendant im Undosa gibt es nur noch wenige Karten.

Eine Band hat Fritz Häring in seinem Midgardhaus in Tutzing am Silvesterabend nicht. Dafür eine originale Wurlitzer-Jukebox, mit der sich jeder Gast seine eigene Musik machen kann. Gegessen wird à la Carte, aber eine Fischsuppe kann jeder nach seinem Geschmack zusammenstellen: an der Fischsuppen-Bar. Silvester-Partygänger kommen im Mellows und Sowieso in Starnberg auf ihre Kosten. Im "Il Plonner" in Oberpfaffenhofen spielen live zum Silvestermenü Erik&Friends.

Das alte Jahr Revue passieren lassen, den Kopf freibekommen, das geht am besten bei einem Spaziergang. Ob die Seepromenaden am Starnberger See und Ammersee, eine kleine Wanderung um den Weßlinger See, auf die Dellinger Höhe oder durch die Maisinger Schlucht - wer im Fünfseenland lebt, hat die Qual der Wahl. Immer wieder ein Erlebnis ist der Weg durch das Kiental hinauf zum Kloster Andechs. Hier wartet als Belohnung ein frisches Winterbier im Bräustüberl, das an Silvester von 10 bis 18 Uhr geöffnet hat.

Das Bier für den Leib, der Gottesdienst für die Seele. Von 17 Uhr an feiern die Mönche in der Klosterkirche mit einer Messe den Jahresabschluss. Und wer immer noch nicht genug hat vom Heiligen Berg, kann sich im Theatersaal des Klostergasthofs auf eine beschwingte musikalische Reise begeben. Das Salonorchester der Camerata Andechs spielt um 15.30 und um 19 Uhr Werke von Adolphe Adam, Johann Strauß, Oscar Straus, Gioachino Rossini und anderen. Karten sind noch an der Tages- und Abendkasse erhältlich.

Es gibt wohl nur wenige Kinogänger, die "Ziemlich beste Freunde" noch nicht gesehen haben. Die letzte Chance in diesem Jahr bietet das Breitwand in Herrsching am 31. Dezember. Von 18 Uhr an darf gelacht und ein bisschen geweint werden über die berührende Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft.

Es ist laut, erschreckt Tiere, verpestet die Luft, vermüllt die Landschaft, ist rausgeworfenes Geld - und trotzdem jedes Jahr wieder schön. Kein Silvester ohne Feuerwerk. Die besten Plätze, das Spektakel anzuschauen und auf das neue Jahr anzustoßen, sind der Schloss- und Almeidaberg in Starnberg, der Schlittenberg in Seefeld, natürlich der Heilige Berg in Andechs und die Ilkahöhe in Tutzing, der Kreuzweg in Aufkirchen, der Kalvarienberg in Feldafing und der Buchendorfer Berg in Gauting. Auch die Kurpromenade in Herrsching, in Stegen am Ammersee, der Kiosk am Weßlinger See und am Wörthsee sind beliebte Mitternachtstreffpunkte.

Silvester feiern daheim oder auswärts, das ist Geschmacksache. Aber es muss ja nicht immer "same procedure als every year" sein. So hält es zumindest der ehemalige Landrat Heinrich Frey. Er bleibt mal in den eigenen vier Wänden, mal trifft man sich "beim Griechen", je nach Stimmung. Wichtig ist nur, "dass im Kreis guter Freunde gefeiert wird", sagt er. Darin wiederum ist er sich einig mit Miss Sophie. Nur dass seine Freunde nicht Sir Toby, Admiral von Schneider, Mr. Pommeroy und Mr. Winterbottom heißen.

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