Starnberg:Rockend und groovend durch die Nacht

Musikfreunde treffen sich zur zehnten Jazz- und Rocknacht in der Starnberger Schlossberghalle.

Blanche Mamer

Sie haben große Vorbilder, was sich schon in ihrem Namen manifestiert. Starnberger Jazz- und Rocknacht am Samstag im kleinen Saal zeigte die jüngste der Bands "Yellow Snow" was sie drauf hat. Seit etwa drei Jahren spielen die 14- bis 16-Jährigen zusammen, sind sehr kreativ, haben etliche ihrer fetzigen Rocksongs selbst geschrieben und mittlerweile auch eine riesige Fangemeinde. Nicht nur an ihrer Schule, dem Starnberger Gymnasium. Der Achtklässler Luis Bandomer hat seine Zuhörer jedenfalls voll im Griff und weiß, wie er auftreten muss: "Wollt Ihr eine Zugabe? Dann müsst Ihr Euch aber mehr anstrengen", feuert er die mehr als hundert Schüler an, die ihm auch gleich lauthals folgen.

10. Starnberger Jazz- und Rocknacht

Bei der 10. Starnberger Jazz- und Rocknacht heizten auch  'The Scallywags' dem Publikum ein. Foto: Fuchs

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Gern würde die Band ja weiterspielen, aber einige von ihnen müssen in den Großen Saal wechseln, wo die Chöre und das Orchester des Gymnasiums Starnberg ihren Auftritt haben. Hier sind mehr als 100 Schüler auf der Bühne - Kammerchor, Jazzchor und Orchester führen unter der Leitung von Martina Lindner vor, dass es möglich ist, Schüler von der fünften bis zur zehnten Klasse zusammenzubringen. Eltern, Omas, Geschwister und Freunde der Chormitglieder winken vom Balkon im großen Saal. Doch die Jugendlichen auf der Bühne müssen sich konzentrieren, folgen den Anweisungen der Dirigentin. Neben ruhigen Balladen, wie beispielsweise "Beautiful" von Christina Aguillera bringen sie auch fetzigen Bebop von Sonny Rollins an, und ernten tosenden Applaus. Nur drei Reihen Stühle sind im Auditorium aufgestellt, dahinter herrscht ein stetes Kommen und Gehen.

Für die 10. Jazz- und Rocknacht, die zudem mit den Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag der Stadt zusammenfällt, haben die Organisatoren der Starnberger Musikschule, der Gymnasien Starnberg und Kempfenhausen und der Stadt ein besonderes Programm zusammengestellt, das als Highlight zu relativ später Stunde das Quartett "Cosmodrom" mit dem international renommierten Schlagzeuger Harald Rüschenbaum eingeladen hat. Rüschenbaum ist für viele im Saal großes Vorbild, hat er doch mehrere Workshops an der Städtischen Musikschule und dem Starnberger Gymnasium geleitet. Er wird später Eltern, Lehrern und ältere Schüler - ein paar jüngere sind auch im Publikum - so richtig zum Grooven bringen. Doch erst gehören die Bühnen dem Nachwuchs.

Dass man bei der Organisation flexibel ist, zeigt sich bald. Auch wenn laut Programm nun die Bigband des Gymnasiums Kempfenhausen auftreten soll, steht plötzlich Mai Thu Bui mit ihrer Band "Lisboa Phantom" auf der Bühne. Ganz spontan wurde die Abiturientin am Starnberger Gymnasium, die früher oft als Solistin mit dem Chor aufgetreten ist, ins Programm genommen. Mit ihrer bluesigen Stimme und einem unverwechselbaren Rhythmus verzaubert sie das Publikum. Dass ein paar ihrer Songs etwas übersteuert sind, stört die Zuhörer nicht, sie spenden ihr frenetischen Beifall und würden sie gerne länger genießen. Ähnlich hoch her geht es derweil im kleinen Saal, wo "The Scallywags" aufspielen. Die Band, die auch schon letzten Jahr dabei war, hat schon ihre eingespielte Fangemeinde, die ohne Anfeuerung genau weiß, wo sie mitsingen darf und wo nicht. Wieder dabei ist Benjamin Keinert, der auch schon bei Yellow Snow mitspielte.

Für die Bigbands der Musikschule und der Gymnasien bietet die Jazz- und Rocknacht eine gute Möglichkeit, zu erkennen, wo sie stehen und was die sogenannte Konkurrenz zu bieten hat. Den Zuhörern geht es mehr darum, die Jugendlichen anzufeuern, egal woher sie kommen. So bekamen alle Bigbands frenetischen Applaus. Schade nur, dass es unmöglich war, alle zu hören, da man ja von Saal zu Saal schlendern konnte, eine der Besonderheiten der Musiknacht.

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