Starnberg:Riskanter Aufschlag

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Die Internet-Unternehmer Richard und Rolf von Rheinbaben übernehmen den Starnberger Tennispark. Eine halbe Million Euro wollen die neuen Pächter in die Modernisierung der Anlagen investieren

Von Christian Deussing, Starnberg

Sie glauben an die Zukunft des Tennissports in Starnberg und sind überzeugt, dass sich das "beträchtliche Risiko bezahlt machen" wird. Die Internet-Unternehmer Richard und Rolf von Rheinbaben haben als neue Pächter den Tennispark an der Gautinger Straße mit acht Hallenplätzen und fünf Sandplätzen im Freien übernommen. Die vorherigen Betreiber der Anlage waren im vergangenen Jahr in Konkurs gegangen, worauf ein Münchner Insolvenzverwalter die Geschäfte übernommen hat.

Die Stadt Starnberg habe ihr Vorkaufsrecht bis zum vergangenen Samstag nicht in Anspruch genommen, sagte Richard von Rheinbaben aus Tutzing am Mittwoch. Die Anlage firmiert nun als "eurobuch Tennisanlage Starnberg". Der Stadt gehört das Grundstück, auf dem sich die zwei Hallen befinden. Die Erbbaurechtsverträge könnten nach Angaben des Insolvenzanwalts um jeweils zehn Jahre verlängert werden, also bis 2030 und 2033. Eigentümer der Außenplätze, der Zufahrt und der Parkplätze ist die Bayerische Hausbau GmbH, die zugesichert habe, dass der Sportbetrieb auf den Außenplätzen in den nächsten Jahren weitergehen kann, wie die neuen Pächter mitteilen.

Mit viel Schwung wollen die neuen Betreiber der Starnberger Tennisanlage an der Gautinger Straße, Richard von Rheinbaben (links) und sein Bruder Rolf, durchstarten. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Sie wollen nach eigenen Angaben etwa eine halbe Million Euro investieren, unter anderem in die Sanierung des Hallendachs, professionelle LED-Beleuchtung sowie in die Sanitärräume und ein automatisiertes Buchungssystem, das am 1. Oktober beginnt. Zudem wird die Gaststätte, die auch über einen Großbildschirm und eine große Terrasse verfügt, renoviert und in ein Bistro umgewandelt. Außerdem bezahlen die Investoren eine halbe Million Euro Ablöse an die VR-Bank als Gläubigerin und beteiligen sich somit an den Schulden des vorherigen Tennispark-Betreibers. Die insgesamt etwa eine Million Euro sei die "Schmerzgrenze", erklärt Richard von Rheinbaben, der ebenso wie sein 57-jähriger Bruder seit Jahrzehnten ein begeisterter Tennisspieler ist.

Nach der langen Zitterpartie herrscht nun wieder reger Betrieb auf der Starnberger Anlage, die schon teilweise zugewuchert war. Büsche und Zweige sind nun zurückgeschnitten, Plätze hergerichtet und Dachrinnen gesäubert und repariert worden, berichtet Rolf von Rheinbaben, der ein gelernter Chemie-Ingenieur ist. Das Hallendach sei von zwei Gutachtern inspiziert worden; sie hätten festgestellt, dass das Dach nicht ersetzt werden müsse. Die Brüder hätten sonst wegen der zu hohen Kosten die Tennisanlagen nicht übernommen.

Derzeit nutzen ihrer Auskunft nach 300 bis 500 Spieler, darunter viele Kinder und Tennisschulen, die Anlage. Das seien etwa 65 Prozent des früheren Spielerstamms, aber nun gehe es wieder aufwärts, hoffen die Investoren. Die Sommersaison leitet Chef-Trainer Thomas Schlupf, bei dem man sich auch anmelden kann. Zur Wintersaison vom Oktober an greift das Online-Buchungssystem mit Zugangscodes. Derzeit suchen die neuen Pächter einen Bistrobetreiber.

Auch der Starnberger Landrat Karl Roth freut sich, dass in Rheinbaben ein Investor gefunden wurde, für den der Tennissport nicht nur eine "Herzensangelegenheit" sei. Denn er scheue sich auch nicht, "dafür wirklich viel Geld in die Hand zu nehmen", erklärt Roth, der den Betreibern und Sportlern viel Erfolg wünscht.

© SZ vom 13.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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