Starnberg:Reifeprüfung in der Nachspielzeit

Abiturprüfung - Ruhe

Diese Woche finden die mündlichen Nachprüfungen für das Abitur statt. Letzte Möglichkeit, das begehrte Zeugnis doch noch zu erhalten.

(Foto: Manfred Neubauer)

Besonders viele Absolventen müssen heuer in die Nachprüfung, um ihr Abiturzeugnis zu erhalten. Aber einige gehen auch freiwillig ins Mündliche, um ihren guten Notendurchschnitt zu optimieren

Von Armin Greune, Starnberg

Deutlich mehr Abiturienten als in den Vorjahren müssen heuer im Fünfseenland noch um ihre Hochschulreife bangen. Während die meisten Klassenkameraden seit der Notenbekanntgabe am Freitag durchfeiern, steht bei ihnen in dieser Woche erneut pauken auf dem Stundenplan. Von Dienstag bis Donnerstag finden an den Gymnasien zwischen Würmtal und Ammersee mündliche Zusatzprüfungen statt; sie entscheiden bei etwa 70 Schülern darüber, ob das Abitur bestanden wird.

Nach zwölf Jahren Schule ist es sicher nicht leicht, sich noch einmal zur Prüfungsvorbereitung zu motivieren. Rupert Wierer, Oberstufenkoordinator am Otto-von-Taube-Gymnasium Gauting, versucht alle Kandidaten zu ermutigen, "denn die Alternative wäre ein 13. Schuljahr". Für zwölf der 121 Abiturienten dort steht der Schulabschluss auf der Kippe: "Alle haben noch eine Chance, wir wünschen ihnen, dass sie es in einem letzten Kraftakt noch packen." Auf der anderen Seite haben drei Abiturienten in Gauting einen Notendurchschnitt von 1,0 erreicht, bei 45 steht im Zeugnis eine Eins vor dem Komma.

Das genaue Endergebnis ist aber vor den Nachprüfungen noch offen: Am Christoph-Probst-Gymnasium in Gilching etwa gehen auch immer mehr "ins Mündliche", um ein gutes Zeugnis zu optimieren, sagt Schulleiter Peter Meyer: "Für Interessenten am Fach Medizin etwa kann eine Verbesserung um 0,1 schon entscheidend sein." In Gilching schnitten bislang 34 von 137 Absolventen besser als 2,0 ab, eine glatte Eins hat heuer keiner geschafft. 14 Abiturienten mussten sich am Montag zur Nachprüfung anmelden, um weitere Punkte zum Bestehen des Abiturs einzusammeln.

Am Gymnasium Tutzing hat ein Schüler bereits das Handtuch geworfen und tritt zum Mündlichen gar nicht mehr an. Acht Kandidaten müssen jetzt noch zittern. 20 der 88 Tutzinger Abiturienten schließen wohl mit einer Eins vor dem Komma ab, eine 1,0 wird heuer dort nicht vergeben. In Starnberg hingegen dürfen gleich sechs mit der Traumnote rechnen und 41 von 127 Absolventen waren besser als 2,0. Allerdings steht auch bei jedem Zehnten in Zweifel, ob er das Abitur schafft: Mit zwölf Wackelkandidaten "müssen verhältnismäßig viele in dieser Woche noch kämpfen", sagt Oberstufenleiter Rolf Ostermaier. Die Chancen seien bei der Nachprüfung ziemlich ungleich verteilt: "Fußballerisch gesagt: Manche müssen einen Halbzeitrückstand von 0:1 wettmachen, aber andere liegen 0:4 hinten und für sie ist schon die Nachspielzeit angebrochen". Drei Starnberger Schüler haben ihre Aussichten wohl so realistisch oder pessimistisch eingeschätzt, dass sie schon vor dem Mündlichen resigniert haben.

Völlig hoffnungslose Fälle hat Alfred Lippl, Schulleiter des Ammersee-Gymnasiums, nicht: "Aber bei zwei oder drei ist es sehr knapp und sie müssen sich im Endspurt noch richtig ins Zeug legen." Zehn Schüler werden wohl in Dießen zur Nachprüfung antreten. 14 der 78 Absolventen haben bereits eine Eins vor dem Komma, zwei kamen sogar mit 1,0 ins Ziel. Im Landschulheim Kempfenhausen hat heuer keiner mit der Traumnote abgeschlossen. "Die beste hat, glaube ich, 1,2. Aber sie versucht noch, sich in der Nachprüfung zu verbessern", sagt Schulleiter Martin Liebl. Von 82 Absolventen haben bislang zwölf eine Eins vor dem Komma. 15 müssen noch nachpunkten, um das Reifezeugnis zu erhalten, "aber nur bei zweien wird es wirklich schwierig, diese Hürden zu überwinden", sagt Liebl.

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