"Wann ist ein μMann ein Mann?", sang Herbert Grönemeyer einst, und traf damit zumindest musikalisch den Kern männlicher Eitelkeiten und Wahrnehmungen. In abgewandelter Form wird die preisgekrönte und umtriebige Starnberger Kulturschaffende Erika Schalper diesen Mittwoch in ihrer Sendung "Notizen aus der Provinz" auf LORA924 (UKW 92.4 oder im Internet unter www.lora924.de) in ihrer monatlichen Sendung von 17 bis 18 Uhr die nicht minder spannende Frage stellen: "Wann ist man ein Journalist?" Gäste des munteren Radio-Live-Talks sind Thorsten Schüler und Peter Riemann, die über Besonderheiten der Kommunalpolitik in Starnberg berichten wollen.
Der Beitrag des kleinen Münchner Radiosenders verspricht spannend zu werden, denn beide Gäste der Sendung, die sich ansonsten eher "bunten" Themen verschrieben hat, sind journalistisch aktiv: Schüler pflegt seit Monaten einen Internet-Blog (www.stadtrat-starnberg.de), wo er als "Dr. Thosch" seit 2014 pointiert das politische Geschehen in der Kreisstadt dokumentiert. Riemann hingegen ist Redakteur des "Starnberger Boten", eine seit Jahren regelmäßig erscheinendende Publikation des Gewerbeverbands Starnberg. Gemeinsam haben beide 2014 eine Art politisches Jahrbuch für Starnberg herausgebracht, der Nachfolger für 2015 ist bereits in Arbeit. Und gemeinsam ist beiden auch, dass sie von der Starnberger Stadtverwaltung bislang nicht als Journalisten akzeptiert sind - ein Umstand, der schon seit Wochen zu einem anhaltenden und ergebnislosen Briefwechsel geführt hat.
Nun ist das Thema also im Privatradio gelandet, und manch einer wird hinterfragen, wie viel Öffentlichkeit und Bürgernähe kommunale Politik ertragen kann. Immerhin will der Stadtrat im Dezember erneut darüber beraten, ob Sitzungen des Gremiums ins Internet übertragen werden. Doch sind Schüler und Riemann nicht auch "Presse", obwohl sie nicht den etablierten Starnberger Printmedien angehören? Und gibt es dafür im Internet-Zeitalter überhaupt noch zutreffende Definitionen? Diesen und anderen Fragen wird Moderatorin Erika Schalper feinsinnig nachspüren. Sie verheißt diesmal aber nicht kulturelle, sondern politisch spannende "Nachrichten aus der Provinz".