Die neue Stadtbuslinie 904 hat sich als wahres Problemkind für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in Starnberg entpuppt: Nur gut drei Monate, nachdem die Verbindung zwischen Hohenschäftlarn und Bahnhof Nord am 11. Dezember auf zwei unterschiedlichen Streckenverläufen ihren Dienst aufgenommen hat, gibt es aus der Perspektive der Fahrgäste eine ganze Reihe von Problemen. Zum einen gilt die Anbindung des Starnberger Ortsteils Leutstetten, der lediglich im Zwei-Stunden-Takt angefahren wird, als ungenügend. Gravierender aber ist der Umstand, dass Schüler des Starnberger Gymnasiums und der Realschule Gauting, die morgens den 904 benutzen, kaum eine Chance haben, den Unterricht pünktlich zu erreichen.
Bereits im Januar hatte es erste Beschwerden gegeben, weil sich auf der Linie 904 von Hohenschäftlarn über Wangen und Leutstetten zum Bahnhof Nord permanent Verspätungen ergeben hatten. Der Vater eines schulpflichtigen Kindes aus Leutstetten brachte den Stein ins Rollen: Er dokumentierte permanent verspätete Abfahrtzeiten und wandte sich mit seinem Anliegen an Landratsamt und Stadtverwaltung. Die zuständigen Stellen reagierten: Als "ersten Schritt zur Optimierung der Busfahrzeiten" gibt es seit 25. Januar eine zusätzliche Fahrt von der S-Bahn Haltestelle Hohenschäftlarn, der um 7.24 Uhr an der Haltestelle Starnberg Nord und um 7.26 Uhr am Gymnasium Starnberg hält.
Doch damit allein scheint es nicht getan zu sein. Insbesondere Realschüler, die im Anschluss an die Busfahrt die S6 erreichen müssen, haben ein Problem: Entweder sind sie nur drei Minuten vor Schulbeginn in Gauting und verpassen damit den Schulbeginn, oder sie müssen 45 Minuten warten. Die Stadtverwaltung schlägt daher vor, dass die Linie 904 auf die S-Bahn um 7.16 Uhr ab Starnberg Nord getaktet wird. Allerdings täte sich damit ein neues Problem auf: Fahrgäste der S-Bahn aus Richtung Hohenschäftlarn könnten den Bus in Richtung Starnberg (6.43 Uhr) nicht mehr erreichen. Auch in der Gegenrichtung läuft es nicht glatt. So müssen etwa die Starnberger Gymnasiasten nach Schulschluss um 12.40 Uhr rund 50 Minuten auf die Abfahrt ihres Busses warten. Eine Alternative für die Schüler aus Wangen und Leutstetten gibt es bislang nicht. Weiteres Problem vor allem für Senioren: Mit dem aktuellen Fahrplan ist eine Anbindung von Wangen im Stundentakt, von Leutstetten aber nur im Zwei-Stunden-Takt möglich.
Angestrebt wird eine alltagsgerechtere Gestaltung, die aber den Verzicht auf die Verbindung zwischen Starnberg, Percha und Wangen bedeuten würde, die laut Landratsamt allerdings kaum in Anspruch genommen wird.