Starnberg:Plädoyer für kommunale Windräder

In der Berger Bürgerversammlung setzt sich Gemeindechef Rupert Monn für erneuerbare Energien ein.

Sabine Bader

Die Gemeinde Berg steht unbestritten gut da: Das Gewerbesteueraufkommen ist im vergangenen Jahr auf mehr als vier Millionen Euro gestiegen, die Steuerkraft der Bürger liegt mit 906 Euro 17 Prozent über dem Landesdurchschnitt. Und seit wenigen Tagen ist die Gemeinde auch noch "definitiv schuldenfrei", wie Bürgermeister Rupert Monn nicht ohne Stolz am Dienstagabend auf der Bürgerversammlung im Gasthof zur Post in Aufkirchen verkündete. Eine Tatsache, die ihm reichlich Applaus von den rund 120 Zuhörern im Saal eintrug. Zumal die Gemeinde trotz der sparsamen Haushaltsführung der vergangenen Jahre auch noch reichlich investiert hat: etwa in die Kinderbetreuung, die neue Sportanlage am Huberfeld, in Straßen- und Kanal-Projekte sowie in die SolarCarports auf dem Parkplatz des FSV Höhenrain.

Berg Maxhöhe

Ein Windrad gibt es im Landkreis seit vielen Jahren - das des Kaufmanns Siegfried Genz auf der Berger Maxhöhe. Foto: Treybal

(Foto: Georgine Treybal)

Überhaupt richtete Monn ein besonderes Augenmerk in seinem Rechenschaftsbericht auf das Thema erneuerbare Energien - insbesondere auf die Windenergie. "Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht", sagte er an die Zuhörer gewandt, "mir ist dieses Thema seit einigen Wochen um vieles wichtiger geworden und viel mehr ins Bewusstsein getreten" - durch Fukushima.

Berg sei bisher die einzige Gemeinde in der ganzen Region, die sich mit den Beeinträchtigungen eines bestehenden Windrades habe auseinandersetzen müssen. "Das macht uns auf der einen Seite sensibel, auf der anderen Seite auch erfahren", so Monn, der diesbezüglich für das Konzept des Landkreises warb. Dieses sieht, wie berichtet, vor, Windräder zwar zuzulassen, aber nicht in jeder Gemeinde, sondern nur an jenen Stellen im Fünfseenland, an denen die Anlagen mindestens einen Kilometer von der nächsten Wohnbebauung entfernt sind und das Landschaftsbild möglichst wenig beeinträchtigten. Also beispielsweise nicht im Blickfeld auf die Alpenkette. Damit, so Monn, kämen ohnehin nur "sehr, sehr wenige Flächen" im Gemeindegebiet als potentielle Standorte in Betracht. Aber: "Wenn eine Windenergieanlage im Gemeindegebiet errichtet wird, dann wollen und dürfen wir das nicht Großkonzernen überlassen, dann machen wir das selbst", sagte Monn. "Eine mögliche Rendite von sechs bis zehn Prozent per anno muss vor Ort bleiben und den Gemeindebürgern zugute kommen. In diesem Punkt sollten wir uns alle einig sein", so der Appell des Rathauschefs.

Weit weniger Einigkeit als in dieser Frage herrscht offensichtlich zwischen Gemeinde und den Anliegern der Etztalstraße in Sachen Erschließungsbeiträge. Während die Gemeinde davon ausgeht, dass es sich bei dem umstrittenen Straßenausbau um eine Ersterschließung handelt - in diesem Fall müssen 90 Prozent der Kosten umgelegt werden - gehen die Grundstückseigentümer davon aus, dass die Straße bereits erschlossen war. In diesem Fall müssten sie nur bis zu 65 Prozent selbst bezahlen. Mehrere Grundeigentümer der Etztalstraße nutzten die Versammlung am Dienstag, um ihrem Ärger Luft zu machen. Monn erklärte, die Gemeinde prüfe die Angelegenheit eingehend. "Die Gemeinde ist nicht Ihr Gegner", sie sei aber an Recht und Gesetz gebunden und könne darum über die Höhe der Beiträge nicht einfach verhandeln.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: