Starnberg:Online zum Ehrenamt

Landkreis Starnberg Caritasverband Auf geht's Sabine Mach

Mit dem Handy können sich Jugendliche ein Ehrenamt aussuchen.

(Foto: oh)

Ein neues Internet-Angebot soll es jungen Leuten erleichtern, sich für eine gute Sache zu engagieren. Mehr als 70 Einrichtungen im Landkreis Starnberg machen mit

Von Enya Wolf, Starnberg

In wenigen Klicks zum Ehrenamt: Mit einer jugendfreundlichen Homepage will das Koordinierungszentrum Bürgerschaftliches Engagement (KoBE) junge Menschen aus dem Landkreis für sein Projekt "Auf geht's -Jugend packt an" gewinnen. Das Ziel: Jugendliche sollen sich aus einem Online-Angebot von regionalen Einsatzstellen eine ehrenamtliche Tätigkeit aussuchen, die zu ihnen passt, und diese bis Juni 2016 ausüben. Ein bisschen mehr Samariter-Mentalität in einer Zeit der Smartphone-Sucht.

Das Handy beiseite zu legen, die Hilfsbedürftigkeit anderer wahrzunehmen und die eigenen Stärken zu erkennen - dabei will KoBE die Jugendlichen unterstützen. "Den jungen Menschen mangelt es nicht an Interesse oder Hilfsbereitschaft, sondern vielmehr an Mut, sich ehrenamtlich einzusetzen", sagt Projektkoordinatorin Sabine Mach. Gemeinsam mit Gabriele Glas hat sie das Projekt für Jugendliche ins Leben gerufen.

Die beiden Frauen erkennen bei Jugendlichen im Alter von 14 bis 16 Jahren ein hohes Potenzial für das Ehrenamt. Zugleich war den KoBE-Leiterinnen von Anfang an bewusst: um etwas zu bewirken, müssen sie selbst auf die jungen Menschen zugehen.

Informationsblat mit QR-Code

Ende des vergangenen Schuljahres haben Mach und Glas daher weiterführende Schulen in Starnberg, Gauting, Herrsching und Tutzing besucht. Auf den Flyern, die sie dort verteilt haben, prangt ein QR-Code, der über eine App direkt auf die Infoseite von KoBE führt. Gezielt können die Jugendlichen hier Einsatzmöglichkeiten suchen: entweder nach Gemeinde oder nach den großen inhaltlichen Rubriken Kinder, Kultur, Senioren, Umwelt und Rettungsdienst. "Die Palette haben wir bewusst bunt gewählt, damit wirklich für jeden etwas dabei ist", sagt Sabine Mach.

Den digitalen Pool zusammenzustellen, das war für sie ein aufwendiges Projekt. KoBE kontaktierte gemeinschaftliche Einrichtungen im ganzen Landkreis und prüfte, ob eine Betreuung für je zwei jugendliche Helfer möglich sei. "Auch für viele Einsatzstellen ist es etwas Neues, mit jungen Menschen zusammenzuarbeiten. Wir sind jedoch davon überzeugt, dass beide Seiten von dieser Form der Zusammenarbeit enorm profitieren können", sagt Gabriele Glas. Über 70 gemeinschaftliche Einrichtungen haben bislang zugesagt.

Das größte Stück Arbeit liegt nun hinter den KoBE-Koordinatorinnen. Denn nun kommt es auf die Jugendlichen selbst an. Bewusst will das Projekt "Auf geht's" ihre Eigeninitiative fördern. Und das beginnt schon bei der Auswahl der eigenen Einsatzstelle, die meist im Heimat- oder Schulort liegt. Wer auf der Homepage fündig geworden ist, der kann sich mit dem Verweis auf KoBE selbst an die Einrichtungen wenden. Meist kommt es zunächst zu einem Kennenlernen oder einer Probestunde, dann werden weitere Termine vereinbart.

Zertifikat vom Landrat

Mindestens 35 Stunden Engagement bis Juni sind vorgeschrieben. Ob diese einmal in der Woche oder aber als Ferienpraktikum abgeleistet werden, ist den Jugendlichen und den Einsatzstellen selbst überlassen. Zudem füllen die Schüler ein Formular aus, das sie im Sekretariat oder direkt bei KoBE im Ilse-Kubaschewski-Haus abgeben können.

Hat die Einrichtung die Stunden bestätigt, so können die Jugendlichen diesen an KoBe schicken und erhalten ein Zertifikat mit einer Unterschrift vom Landrat. "Die Schüler sollen für ihr Engagement etwas in Händen halten können", sagt Gabriele Glas. Das stärke nicht nur das Selbstwertgefühl, sondern könne sich auch bei Bewerbungen als hilfreich erweisen. Zudem winkt ein Preis für die drei fleißigsten Helfer: Sie können ihre Freunde nächstes Jahr ins Kino einladen.

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