Starnberg:Örtchen des Grauens

Marode, heruntergekommen und verdreckt: Die Toiletten am Starnberger Bahnhof See sind eine Zumutung: Jetzt befasst sich der Hauptausschuss mit dem Problem.

Peter Haacke

Ein Ausflug an den Starnberger See kann zum unvergesslichen Erlebnis werden - vor allem dann, wenn ein dringendes Bedürfnis quält und man eine der öffentlichen Starnberger Toiletten aufsuchen muss. Zuweilen trifft man hier auf überschwemmte Kabinen, abgerissene Papierhalter, eingetretene Türen, Graffiti, beklebte Fliesen, ramponierte Wände, Fäkalien in Klos und Waschbecken, beschädigte Münzautomaten, verstopfte Urinale und bestialischen Gestank - die Mängelliste ist lang.

Starnberg Toilette am Bahnhof See

Marode, heruntergekommen und verdreckt: Die Toiletten am Starnberger Bahnhof See sind eine Zumutung.

Der Phantasie einiger Benutzer scheinen hinsichtlich ihrer Hinterlassenschaften auf dem "stillen Örtchen" keine Grenzen gesetzt zu sein. Am Kirchplatz zog das Reinigungspersonal gar eine Jeans aus dem Lokus. Und am Bahnhof See werden die Bedürfnisanstalten nachts verriegelt, weil sie als Schlafstätten dienen könnten.

Gabriele Walter vom Liegenschaftsamt präsentierte den Mitgliedern des Hauptausschusses am Montag einen aktuellen Lagebericht zum Zustand der öffentlichen Toiletten in Starnberg. Das durchaus zurückhaltend anmutende Fazit ihrer Recherche: "Die Sauberkeit lässt sehr zu wünschen übrig" - und das, obwohl die Toiletten täglich gereinigt werden. Dabei seien die Zustände am Bahnhof See und am Seerestaurant "Undosa" - im Jahr 2010 umfassend für 100.000 Euro saniert - am schlimmsten. Neben Sachbeschädigungen seien die Zustände der mitunter völlig verdreckten Toiletten insbesondere nach sonnigen Wochenenden unzumutbar.

Und die in einem Gebäude der Bahn befindlichen Toiletten am Bahnhof See, unterhalten und gereinigt von der Stadt, sind marode und heruntergekommen. Beschwerden über den Zustand dieser Anlagen sind an der Tagesordnung. Am Bahnhof Nord - außerhalb der städtischen Verantwortung - sind die Toiletten schon seit Monaten "wegen andauerndem Vandalismus" geschlossen. Hier müssen die "Notdürftigen" mit einem Dixi-Klo vorlieb nehmen, das die Stadt aufstellen ließ.

Als "absolute Schweinerei" empfand wohl nicht nur Stadtrat Rainer Marcinek (BLS) die geschilderten Zustände - ohne freilich zur angestrebten Lösung des Problems beizutragen. Tim Weidner (SPD) wies darauf hin, dass andere Kommunen positive Erfahrungen mittels Kontrollen durch den Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) gemacht hätten.

Die Steilvorlage griff Josef Pfister (CSU) auf - und schlug eher scherzhaft vor, dass der KOD, der in Starnberg ab Mai erstmals im Einsatz sein wird, statt eines Schlagstocks besser eine Klobürste dabei haben sollte. Für Fraktionskollegin Eva John stand fest: "Wir können nicht so tun, als ob uns das nicht interessiert." Dafür wollte Helge Walter (UWG) wissen, ob es bereits "Erfahrungen mit Kameraüberwachung" gebe. Die Antwort von Bürgermeister Ferdinand Pfaffinger jedoch war eindeutig: "Auf'm Klo selbst? Nein."

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