Starnberg:Mit GPS der Ehefrau auf der Spur

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Ein eifersüchtiger Mann hat seine Ehefrau ausgespäht. Deswegen stand er nun in Starnberg vor dem Amtsgericht.

Christian Deussing

Der eifersüchtige Prokurist hatte seine Frau offenbar nach allen Regeln der Kunst ausgespäht. Der Mann glaubte nämlich, dass seine Frau mit wildfremden Männern im Internet chatten und mit ihnen sexuelle Kontakte pflegen würde. Nach einem Disput vor knapp zwei Jahren im Inninger Haus des Paars hatte der Angeklagte seiner Frau den Laptop entrissen, auf den Marmorboden geworfen und zerstört. Danach fing er laut Anklage damit an, die Daten und E-Mails im Computer seiner Ehefrau zu kontrollieren. Was der 44-Jährige im Prozess vor dem Amtsgericht Starnberg zunächst noch leugnete. Er gestand dann aber auch diese Tat, nachdem sein damaliger Komplize eingeräumt hatte, "Trojaner" in den PC der Inningerin platziert zu haben. Das Verfahren wurde schließlich gegen eine Geldauflage von 2000 Euro eingestellt.

Ihr Mann habe alle ihre Mails gelesen, auch die von ihrem Anwalt wegen des Sorgerechtsstreits um den gemeinsamen Sohn, sagte die 38-jährige Ehefrau aus. Sie habe "keine Privatsphäre mehr gehabt" und sei komplett kontrolliert worden. Zudem habe er sich als sie im Internet ausgegeben und "Fremde zum Video-Sex aufgefordert".Die Zeugin beteuerte, ihrem Mann niemals die Passwörter genannt zu haben.

Er sei verzweifelt gewesen und habe zuletzt nicht gewusst, ob ihn daheim "eine Furie oder Frau empfängt, die einen um den Hals fällt", berichtete der Angeklagte. Seine Frau habe damit begonnen, Hausrat und auch seine Sachen zu verkaufen - "und pumpte jeden an, um sich offenbar nach England abzusetzen, wo sie aber niemanden kannte". Dem 44-Jährigen war auch vorgeworfen worden, heimlich ein GPS-Gerät ins Auto eingebaut zu haben, um die 38-Jährige zu orten.

Später hatte der Geschäftsmann einen Informatiker in München kennengelernt, den er beauftragte, sich in den Computer der Gattin einzuloggen. Den Hacker-Angriff gab dieser zweite Angeklagte schließlich im Prozess zu und bedauerte diese Tat. Der 37-jährige Komplize des Mannes muss 500 Euro an die Staatskasse zahlen.

© SZ vom 20.11.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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