Abitur 2015:Mehr Einser

Abitur

Das Abitur ist zu Ende und die Noten sind besser denn je. Nur wenige Schüler haben im Landkreis nicht bestanden.

(Foto: Tobias Kleinschmidt/dpa)

Spitzennoten sind im Fünfseenland häufiger als in den Vorjahren. Schulleiter führen die Entwicklung auf das höhere Gewicht des Mündlichen und auf die gezielte Begabtenförderung zurück

Von Armin Greune, Starnberg

Das Ergebnis der Abiturprüfungen 2015 wird an allen Gymnasien des Fünfseenlands mit befriedigend bis sehr gut benotet. Nur 22 der insgesamt 634 Absolventen scheiterten in den Prüfungen. Elf erreichten eine glatte Eins als Durchschnittsnote, etwa 30 Prozent schnitten besser als 2,0 ab. Nach einhelliger Meinung der Schulleiter ist die Zahl der Schüler mit Spitzennoten im Verlauf der Jahrzehnte deutlich gestiegen.

Lediglich die Gymnasien in Dießen und Tutzing vermelden heuer nur "normale" Resultate. In beiden Schulen gab es keinen Abiturienten mit 1,0. "Im besten Zeugnis steht 1,2 und 20 bis 25 Prozent haben eine Eins vor dem Komma", sagt Bruno Habersetzer, Schulleiter in Tutzing. 14 seiner 77 Absolventen "mussten in die Verlängerung, immerhin zehn haben ihre Chance genutzt". Auch am Ammersee-Gymnasium in Dießen, wo 85 Kandidaten antraten, bestanden vier das Abitur nicht. Die meisten Abiturienten im Fünfseenland stellt mit 151 das Christoph-Probst-Gymnasium Gilching. Schulleiter Peter Meyer kann heuer eine durchweg positive Bilanz ziehen: Nur vier bestanden die Prüfungen nicht, zwei Schüler schlossen mit einer glatten Eins ab, 45 waren besser als 2,0. Wie Meyer hat Martin Liebl, Oberstudiendirektor im Landschulheim Kempfenhausen, einen generellen Trend im Freistaat zu mehr Einserabiturienten beobachtet: "Auch der Schnitt der Abiturnoten ist in den letzten Jahren etwas besser geworden." Selbst bei den Uniabschlüssen gäbe es immer mehr Einser. Liebl vermutet, dass dabei neben objektiven Ursachen - beispielsweise seien die Abiturprüfungen "schülerfreundlicher" als früher - die Psyche der Prüfenden eine Rolle spielt: "Vielleicht will man auch niemandem die Zukunft verbauen." Dennoch seine heuer von den 71 Kempfenhausener Abiturienten drei "endgültig gescheitert". Auf der anderen Seite haben 17 im Zeugnisdurchschnitt eine Eins vor dem Komma, ein Schüler kam gar auf 1,0 - "was nicht alle Jahre vorkommt", sagt Liebl.

Auch für seinen Starnberger Kollegen Josef Parsch ist es "schon außergewöhnlich", dass heuer gleich vier Schüler mit 1,0 abgeschlossen haben. Von den 123 Abiturienten erreichten 32 einen Schnitt unter 2,0, die für den Sonderpreis des Elternbeirats erforderliche Marge von 1,5 konnten 16 erfüllen, "darunter nur vier Jungs". Parsch ist überzeugt, dass seit Mitte der 1970er Jahre immer häufiger Spitzennoten vergeben werden: Der erste Schub kam mit der Einführung der Kollegstufe. Seit einigen Jahren werden nun schriftliche und mündliche Noten gleich stark gewichtet, "da kann man schon vorab einiges kompensieren", sagt Parsch. Allerdings haben sechs Kandidaten in Starnberg das Abitur nicht geschafft, drei waren gar nicht erst zu den mündlichen Prüfungen angetreten und wollen im Herbst mit neuem Schwung Anlauf nehmen.

Sylke Wischnevsky, Oberstudiendirektorin des Otto-von-Taube-Gymnasiums, ist mit den diesjährigen Abiturresultaten 2015 in Gauting 2015 "sehr zufrieden, ja fast beglückt". Bis auf Einen haben alle 127 bestanden, vier Absolventen schlossen mit einer glatten Eins ab, 57 einer Eins vor dem Komma - das sind 45 Prozent. Auch Wischnevsky ist sicher, dass im langjährigen Vergleich die Bestnoten zugenommen haben. Sie führt das aber auch auf den pädagogischen Fortschritt und eine bessere Differenzierung im Unterricht zurück, die es erlaubt, näher auf Begabte einzugehen. Die Gautinger Schule, eine von acht in Bayern mit Förderklasse für Hochbegabte, soll künftig auch mittelbar dazu beitragen, dass noch mehr Einser im Abitur herauskommen: Sie soll zum "Kompetenzzentrum" ausgebaut werden, an dem Lehrer anderer Schulen fortgebildet werden, die ihrerseits Hochbegabte besser unterstützen sollen.

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