Starnberg:Mehr Bauchgefühl

Starnberg: Die scheidende Starnberger Rektorin Sonja Bode-Schuhmann sagt Adieu zu ihren Schülern.

Die scheidende Starnberger Rektorin Sonja Bode-Schuhmann sagt Adieu zu ihren Schülern.

(Foto: Arlet Ulfers)

Starnbergs Rektorin Sonja Bode-Schuhmann geht in Pension

Von Thorben Pollerhof, Starnberg

Sonja Bode-Schuhmann hatte am Tag ihrer Verabschiedung zwei Jacken dabei: eine schwarze und eine lachsfarbene. Sie würde sich entscheiden, je nachdem, ob ihr eher mulmig oder eher freudig zumute sei, sagte sie. Bereits nach der Vorführung des ersten Chorstücks der Grundschule, schien die Entscheidung wohl gefallen: Sie zog das lachsfarbene über. Starnbergs Bürgermeisterin Eva John gab schließlich auch viele warme Worte der Rektorin mit auf den Weg, die acht Jahre im Amt war.

2010 hatte Bode-Schuhmann das Ganztags-Projekt in der Ferdinand-Maria-Grundschule angeschoben, die Hausaufgaben-Betreuung revolutioniert und auch die Einrichtung und Erhaltung eines zeitgemäßen Computerraums immer wieder ganz oben auf die Prioritätenliste gesetzt. Doch John lobte besonders Bode-Schumanns zwischenmenschliche Fähigkeiten, immer das beste Lernklima für die Kinder und das beste Arbeitsklima für das Kollegium zu schaffen. Die Kollegen bedankten sich auch gleich mit einem spontan organisierten Orchester, das "Jenseits von Sardinien", in Anlehnung an das geplante Reise-Ziel von Bode-Schuhmann, vorführte. Und auch Schulamtsdirektorin Gabriele Engel fand nur lobende Worte und fokussierte sich besonders auf den Werdegang der scheidenden Rektorin. Geboren in Essen, Studium in Duisburg, dann die Anlaufstellen in Andechs, Herrsching, Traubing, Pöcking und schließlich Starnberg. Bode-Schuhmann kann auf fast 41 Jahre Berufserfahrung zurückblicken, die meiste Zeit davon in Bayern.

Nach Danksagungen von diversen Stellen durfte die Rektorin dann noch einmal selber an das Pult treten. Und ließ es sich nicht nehmen, ein paar mahnende Worte an die anwesenden Lehrer zu senden. Das Schulsystem bewege sich in eine falsche Richtung und die Lehrer sollten mehr auf ihr Bauchgefühl hören als auf den neuen Lehrplan. Die gesammelten Werke an Theorie könnten die Praxis nicht ersetzen und die Basis-Kompetenzen wie Lesen, Schreiben und Rechnen müssten im Vordergrund bleiben. Wahrscheinlich waren diese Worte auch indirekt an ihre Nachfolgerin, Carina Rescher, bisher Rektorin der Grundschule Feldafing, gerichtet. Wie gut, dass sie sich für die lachsfarbene Jacke entschieden hatte. Die Freude über das Erlebte schien einfach zu überwiegen.

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