Starnberg:Megären und Sensenmänner

Starnberg Kulturbahnhof Fasching

Viele fantasievolle Verkleidungen waren am Wochenende beim Künstlerfasching im Bahnhof See zu sehen. Das Motto lautete "Unterwelt".

(Foto: Georgine Treybal)

Der Künstlerfasching im Bahnhof See entwickelt sich zu einem beliebten Treffen in der Kreisstadt. Eine Einschränkung gibt es aber: Pappnasen und Ringelhemden sind tabu

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Starnberg

Ob Tod, Teufel oder venezianische Maske, ob Meerjungfrau, Hexe, Totengräber oder Polizist: Mit sehr fantasievollen Kostümen haben sich die Starnberger auf dem Künstlerfasching im Bahnhof See präsentiert. Die Veranstaltung ist vor zwei Jahren zum ersten Mal ins Leben gerufen worden und fand damals so viel Zuspruch, dass es viele Anfragen bei Kulturamtsleiterin Annette Kienzle gab, das Faschingstreiben wenn möglich an gleicher Stelle zu wiederholen.

Die Starnberger Künstler hatten den Bahnhof selbst dekoriert und das historische Gebäude in eine Faschingshochburg verwandelt. Der König-Ludwig-Salon wurde kurzerhand zur Disco mit schillernden Lichtspielen umfunktioniert und in der nüchternen Schalterhalle klebten von den Künstlern selbst gestaltete Plakate mit Szenen aus der Unterwelt und Höllenbildern an den Wänden. DJane Ariane von Hofacker sorgte mit fetziger Non-Stop-Musik für eine super Party-Stimmung. Kulturamtschefin Kienzle, die als elegante Teufelin verkleidet war, zeigte sich hochzufrieden. Mit etwa 120 Besuchern sei das Fest ein noch größerer Erfolg als vor zwei Jahren, sagte sie.

Dieses Mal stand die Veranstaltung unter dem Motto "Unterwelt" und die Besucher hatten sich bei ihren Faschingskostümen wirklich etwas einfallen lassen. Pappnasen und Ringelhemden waren tabu, stattdessen waren Megären und Sensenmänner angesagt. Wer sich hinter den schaurig-schön geschminkten Gesichtern verbarg, war nur selten zu erkennen. Eine Megäre erklärte, sie komme direkt aus dem Hades und sei dem Starnberger See entstiegen. Ihr Gesicht hat sie bis zur Unkenntlichkeit mit einer weißen Totenmaske bemalt.

Eine Dame im eleganten schwarzen Umhang hat eine bemalte Gaze über ihr Gesicht gezogen. Es sei dumm, dass sie jetzt alles nur sehr verschwommen sehen könne, sagt die Fantasiegestalt, die aus Wessobrunn angereist ist. Sie gehe in jeder Faschingssaison nur ein einziges Mal auf ein Fest. Aber dafür lasse sie sich immer ein ganz besonderes Kostüm einfallen. Den Künstlerfasching hat sie gewählt, weil hier so richtig was geboten sei.

"Wir sind keine Faschingsleute", sagt ein Mann, der seiner Meinung schon durch seine Kostümwahl Ausdruck verleiht: Er ist als Cowboy erschienen. Er ist gekommen, weil er den Raum von den Kulturveranstaltungen kennt und ihn mag. Auch wenn er mit Frohsinn und Narretei nicht gerade viel am Hut hat, amüsiert er sich prächtig. "Es ist einzigartig hier", sagt er. Eine Gruppe von Hexen mit langen Nasen und farbenfrohen Perücken urteilt über das rauschende Fest: "Eine tolle Musik, eine super Deko - es ist super gut."

Angesichts der guten Resonanz bei den Besuchern und wegen des schönen Ambientes dürfte es auf der Hand liegen, den Künstlerfasching im Bahnhof See als feste Veranstaltung zu etablieren. Starnberg könnte dann auch an eine alte Tradition anknüpfen, die tollen Tage wieder festlicher zu feiern.

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