Stehempfang:Mann der leisen Töne

Starnberg: SBH 80.Geburtstag von Heribert Thallmair

Starnbergs Altbürgermeister, hier mit Ehefrau Anneliese (li.) und Rathauschefin Eva John, bekam zum 80. Geburtstag einen ganz großen Luftballon.

(Foto: thiel)

Stadt würdigt Heribert Thallmair zum 80. Geburtstag

Von Sabine Bader, Starnberg

Wenn Heribert Thallmair ans Rednerpult tritt und spricht, dann weiß man es wieder: Der Mann versteht sein Geschäft. 33 Jahre lang war er es gewohnt, Reden zu halten. Seit 2002, als der Starnberger Bürgermeister, Präsident des Gemeindetags und des Deutschen Städte- und Gemeindebunds in Pension gegangen ist, tat er dies nicht mehr in der Öffentlichkeit. Doch verlernt hat er das Reden nicht. Es sind nicht die flammenden Statements, die Thallmair so trefflich beherrscht, sondern die leisen, ruhigen Appelle, die es in sich haben. Und er versteht, die Gunst der Stunde zu nutzen: Am Dienstagabend ist dies so: 200 Besucher beim Stehempfang der Stadt zu seinem 80. Geburtstag.

Quasi eine große Bühne - bestehend aus Bürgermeistern, Stadträten und Rathausmitarbeitern sowie einer Vielzahl ehemaliger Weggefährten. Vor ihnen wirbt Thallmair für eine faire Diskussionskultur, für gute Umgangsformen und einen verbindlichen Ton in den Gremien. Denn "jeder der Gewählten trägt Verantwortung nicht nur für seine Partei, sondern für das Ganze". Und er findet, dass man trotz aller Meinungsverschiedenheiten nach jeder Sitzung im Guten auseinander gehen sollte. Darauf habe er stets großen Wert gelegt. Ein kleiner, trefflicher Seitenhieb auf fragwürdige Umgangsformen im Stadtrat.

Dass Thallmair derart deutlich wird, ist ungewöhnlich für ihn. Denn normalerweise äußert er sich zur aktuellen Lage in Starnberg nur dann, wenn er ausdrücklich darum gebeten wird. "Ich verkneife mir jede Einmischung und Kommentierung. Ich engagiere mich schon", sagt Starnbergs Ehrenbürger in seiner Rede, "aber nur, wenn meine Mitarbeit gefragt ist".

Dass ihm Starnberg dennoch am Herzen liegt, ist unstrittig - auch wenn er schon seit etlichen Jahren im Nachbarlandkreis Bad-Tölz Wolfratshausen lebt. Er ist Wahl-Ammerlander, ist ins Heimatdorf seiner Frau Anneliese gezogen. Beide wissen, dass es ein Privileg ist, den Starnberger See Heimat nennen zu können - egal, ob nun in Starnberg oder Ammerland. Schon, weil man als Frühaufsteher ganz einfach um 5 Uhr morgens ins Ruderboot steigen und aufs Wasser hinausschippern kann. Oder an der Haustür aufs Radel steigen, wandern oder Skifahren gehen kann. Dass Sport jung hält und fit, das zeigt sich an den beiden.

Der Empfang in der Schlossberghalle bildet übrigens den Abschluss der offiziellen Thallmair-"Festwochen" zum 80., wie Starnbergs Bürgermeisterin Eva John es scherzhaft in ihrer Rede auf den Starnberger Ehrenbürger nennt. Das tun die Thallmairs ganz sicher, auch wenn sie jetzt erst einmal ans Kofferpacken gehen: Drei Wochen lang geht es nach Amrum. Davor heißt es noch Rasenmähen, vorausgesetzt natürlich das Wetter spielt mit. Und wenn nicht, sagen sie, müsse man danach eben zur Sense greifen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: