Parkplätze:Letztes Angebot

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Im Streit um die Anzahl der zusätzlichen Parkplätze an der Kreisbehörde kommt Landrat Karl Roth dem Stadtrat entgegen

Von Wolfgang Prochaska, Starnberg

Im Parkplatzstreit zwischen Landratsamt und der Stadt Starnberg wird der Landkreis dem Stadtrat ein neues Angebot unterbreiten. Wie in der gemeinsamen Sitzung von Kreisausschuss und Bauausschuss am Donnerstag mit großer Mehrheit beschlossen wurde, stellt der Landkreis einen Antrag an die Stadt, das Bebauungsplanverfahren zur Erweiterung des Landratsamts von der Anzahl der auszuweisenden Parkplätze zu trennen.

Demnach soll der städtische Bauausschuss den Anbau ans Landratsamt genehmigen und auf die Ausweisung von 60 zusätzlichen Stellplätze verzichten. Der Landkreis baut dafür im Gegenzug zehn weitere Parkmöglichkeiten. Außerdem strebt er eine Vereinbarung hinsichtlich neuer Parkflächen im Bereich der Kreisbehörde, des neuen Seebads und des Bürgerparks mit der Stadt an. Denkbar wäre eine finanzielle Beteiligung beim Bau eines Parkdecks. Letzteres hatte der Stadtrat einst beim Umbau des Wasserparks vorgesehen, aus Kostengründen aber wieder verworfen. Das Parkhaus hätte etwa 1,2 Millionen Euro gekostet.

In der Sitzung der beiden Kreisgremien gab es heftige Kritik am Gebaren der Starnberger Bürgermeisterin Eva John. Bernhard Sontheim (Freie Wähler) sprach von "Willkür", Bürgermeistersprecher Rupert Monn (CSU) nannte ihr Verhalten "verwerflich" und Thomas Beigel (CSU) nannte die Forderung der Bürgermeisterin, 60 zusätzliche Parkplätze am Landratsamt zu fordern, obwohl der Landkreis den Stellplatzschlüssel der Stadt weit übererfüllt hat, als "Eskapade unserer Sonnenkönigin". Er empfahl Landrat Karl Roth (CSU), sofort einen Antrag an den Stadtrat beziehungsweise Bauausschuss zu stellen, da dieser sowieso erst in drei Monaten behandelt werde. Das sei seine Erfahrung. Dann sei praktisch Ostern. Mit anderen Worten: Das Possenspiel um die Erweiterung der Kreisbehörde geht weiter.

Die Empörung der Kreisräte ging weiter: Denn John hatte den Stellplatzschlüssel für den Bereich Landratsamt von 35 auf 25 Quadratmeter Bürofläche gesenkt, für den im Umbau befindlichen städtischen Wasserpark - jetzt Seebad Starnberg - den normalen angelegt und deshalb nur 135 Parkplätze ausgewiesen. Entsprechend waren die Reaktionen. Martina Neubauer (Grüne) und Starnberger Stadträtin wollte eine härtere Gangart gegen John einschlagen. Sie wollte keine zusätzlichen zehn Parkplätze ausweisen. "Das treibt nur die Kosten des Landkreises hoch." Auf 85 000 Euro werden diese geschätzt. Ihr Antrag fand in den Gremien aber keine Mehrheit. Landrat Roth wollte aber die Sache nicht eskalieren lassen. "Wir müssen ein gutes Zeichen setzen, ich will Brücken bauen", betonte er. Deshalb will er John zehn zusätzliche Stellplätze anbieten. Mehr sei nicht drin, da man sonst zu viele Bäume fällen müsse, was dem Ensemble schade.

Grundsätzlich sieht aber Roth die knappe Parkplatzsituation nicht allein vom Landratsamt verursacht. "Es wird der Wasserpark ausgebaut, es ist der Bürgerpark da und wir erweitern", meinte er. Man müsse dies alles im Zusammenhang sehen. Deshalb wäre der Bau eines Parkdecks eine mögliche Lösung, indem der Landkreis 60 Stellplätze anmietet, könnte er sich finanziell beteiligen.

© SZ vom 09.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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