Starnberg: Kriminalitätsstatistik:Mehr Schlägereien unter Jugendlichen

Lesezeit: 2 min

Insgesamt sinken die Straftaten im Fünfseenland. Körperverletzungen unter Jugendlichen nehmen dagegen zu. Alkohol spielt dabei eine immer größere Rolle.

Wolfgang Prochaska

Obwohl im Landkreis Starnberg die Zahl der Straftaten stark rückläufig ist, bereitet der Polizei die Jugendkriminalität weiter Sorgen. Sie nahm sogar leicht zu. Bei der Zahl der Körperverletzungen verzeichnete die Polizei einen signifikanten Anstieg von133 auf 199 Delikte. Grundsätzlich ist aus der Statistik für das vergangenen Jahr, die am Montag im Kreisjugendhilfeausschuss vorgestellt wurde, abzulesen: Wenn junge Männer oder Jugendliche zusammenkommen und Alkohol trinken, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es zu einer Schlägerei kommt.

Mit geballter Faust: Im Landkreis Starnberg haben Schlägereien unter Jugendlichen zugenommen. (Foto: dpa)

Denn 20 Prozent aller Tatverdächtigen, die in eine Rauferei verwickelt waren, hatten vorher getrunken. Wie der Leiter der Herrschinger Polizeistation, Sebastian Herre, den Kreisräten erläuterte, werden auch viele Mädchen aggressiv, wenn sie alkoholisiert sind. Von den 57 Tatverdächtigen, die wegen Körperverletzung angezeigt wurden, waren elf junge Frauen. Natürlich fragten die Kreisräte nach der Ursache. Im Verdacht standen die Stadl- und Sommerfeste, die seit Jahren immer zahlreicher werden.

Tim Weidner (SPD) glaubte darin eine Ursache zu erkennen. Aber so leicht ist es aus polizeilicher Sicht eben nicht. Herre verwies vielmehr darauf, dass Jugendliche meist die ganze Nacht durchfeiern würden und dadurch auf einen hohen Alkoholpegel kämen. Vizelandrat Albert Luppart, der frühere Präsident des Pöckinger Faschingsclubs, ergänzte mit eigenen Beobachtungen: "Das Problem sind nicht die Feste, da dort private Sicherheitsdienste engagiert werden." Vielmehr würden die jungen Leute den Alkohol zu den Feten selber mitbringen oder im Auto lagern. Johannes Wannenmacher, Leiter der Gautinger Polizeiinspektion, relativierte mit dem Hinweis aber die Zahlen, dass bei Schlägereien meist Jugendcliquen aneinandergeraten. "Allein dadurch gibt es viele Tatverdächtige."

Insgesamt sind aber im Landkreis Starnberg die Zahl der Straftaten um sieben Prozent zurückgegangen. Damit war der Rückgang höher als im bayerischen Durchschnitt. Zudem stieg die Aufklärungsquote. Sie beträgt inzwischen 58,5 Prozent. Höher liegt sie aber in Landsberg und in Fürstenfeldbruck und zwar bei 59,7 beziehungsweise 64 Prozent. Der positive Trend wird aber im Bereich der Jugendkriminalität nicht bestätigt. Insgesamt sind junge Menschen bei den Straftaten und Delikten mit 24,3 Prozent (2009: 23,9 Prozent) beteiligt, was eine "leichte Steigerung" bedeutet, wie der Polizeileiter aus Herrsching betonte.

Die Heranwachsenden - Jugendliche bis 21 Jahren - waren mit 9,6 Prozent an den Straftaten beteiligt, allerdings waren diese schwerer Natur, darunter Körperverletzung und Sachbeschädigung. Die Jugendlichen, die mit elf Prozent den größten Anteil haben, wurden bei Ladendiebstählen oder bei Sachbeschädigungen erwischt. Die Kinder bilden die kleinste Gruppe. Ihr Anteil beträgt 3,8 Prozent und ist seit Jahren gleichbleibend. Sebastian Herre: "Ihre Möglichkeiten, Delikte zu begehen, sind auch sehr beschränkt."

© SZ vom 05.04.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: