Starnberg:Kreissparkassen-Fusion hat ihren Preis

Weil in Ebersberg Räume leerstehen, müssen künftig etwa 70 Starnberger und Münchner Mitarbeiter pendeln.

Sabine Bader und Blanche Mamer

Die Fusion der Kreissparkasse München-Starnberg mit Ebersberg Anfang dieses Jahres geht doch nicht so glatt ab, wie von den Beteiligten erhofft. Nach SZ-Informationen müssen Mitarbeiter der Standorte Starnberg und München damit rechnen, nach Ebersberg versetzt zu werden. Rund 70 Bankangestellte dürfte es treffen. Denn am Standort Ebersberg stehen viele Büroräume leer, während die Mitarbeiter in den Münchner Niederlassungen am Sendlinger-Tor-Platz und im Verwaltungsgebäude in der Maistraße seit langem dicht an dicht sitzen.

Starnberg Sparkasse

250 Mitarbeiter sind in der Kreissparkasse in Starnberg beschäftigt: Im nächsten Jahr müssen wohl etliche von ihnen das schöne Starnberg verlassen, weil ihre Abteilung nach Ebersberg versetzt wird. Foto: Treybal

(Foto: Georgine Treybal)

Ähnlich beengt ist die Raumsituation auch in Starnberg. In Zahlen ausgedrückt: 440 Mitarbeiter arbeiten in München, rund 250 sind es in Starnberg. Lediglich 60 Angestellte sind derzeit in Ebersberg tätig - ein Missverhältnis. Denn der dortige Standort bietet für 130 Beschäftigte Platz. Von Strukturverschiebungen hatte darum der neue Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse, Josef Bittscheidt, bereits im September gesprochen. Dass personelle Rochaden unabwendbar sein werden, ließ der Sparkassenvorstand auch in der Personalversammlung vergangene Woche durchblicken.

Die Verlagerung von Starnberger Arbeitsplätzen nach Ebersberg würde gerade Teilzeitkräfte hart treffen. Müssten diese dann doch täglich zweimal quer durch die Stadt fahren - mit der S-Bahn wären sie gut drei Stunden unterwegs. "Bei uns zittern alle", heißt es darum aus der Belegschaft. Sparkassensprecher Wolfgang Vogt formuliert es vorsichtiger. Die Standortwahl sei "ein großes Thema" bei den Mitarbeitern, sagte er am Mittwoch auf Anfrage der SZ. Und das wird es auch noch eine Weile bleiben. Denn Ende das Jahres soll erst einmal das Raumkonzept für alle drei Niederlassungen stehen; die Entscheidung über die Verlagerung einzelner Abteilungen falle dann im Januar, so Vogt.

Etliche Beschäftigte gehen jedoch davon aus, dass die Vorauswahl längst getroffen ist, da ohnehin nur bestimmte Abteilungen für eine Verlegung in Betracht kämen. Eben jene, die nicht direkt mit den Kunden, sondern vielmehr mit der Nachbearbeitung von Krediten, Girokonten und Wertpapieren befasst sind. Sieglinde Stumbaum, eine Mitarbeiterin der Starnberger Kreditabteilung, rechnet beispielsweise schon mit ihrer Versetzung nach Ebersberg. Am Dienstag hat sie darum ein Gemeinderatsmandat in ihrem Wohnort Andechs offiziell abgelehnt. In dem Schreiben, das sie Bürgermeisterin Anna Neppel zukommen ließ und das diese in der Sitzung verlas, wies Stumbaum auf ihre beruflich unsichere Situation hin, die es ihr nicht ermögliche, als Nachrückerin für die Bürgergruppe ins Gremium einzuziehen.

Sollten Stumbaums Befürchtungen zutreffen und die Abteilung zur Nachbearbeitung von Krediten nach Ebersberg verlegt werden, wären rund 24 Mitarbeiter in Starnberg und 50 in München betroffen - eine Zahl, die ziemlich genau den Ebersberger Platzverhältnissen entsprechen dürfte. Ähnlich gut vorstellbar wäre auch die Verlagerung der Abteilung zur Nachbearbeitung von Einlagen: Sie ist mit rund 80 Mitarbeitern die größte der Starnberger Niederlassung in der Wittelsbacher Straße.

Der Andechser Gemeinderat hat am Dienstagabend übrigens nur wenig Verständnis für Stumbaums Argumentation gehabt. Er lehnte die von ihr angeführten Gründe mit fünf zu sieben Stimmen ab. Jetzt muss sie ihr Amt antreten - egal, ob ihr Schreibtisch künftig in Starnberg oder Ebersberg stehen wird.

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