Starnberg:Kreisräte unter Druck

Landrat Karl Roth möchte eine schnelle Entscheidung, auf welchem Grundstück eine Fachoberschule in Starnberg gebaut werden soll. Deshalb hat er das Thema auf die letzte Sitzung des Kreistages setzen lassen

Von Wolfgang Prochaska, Starnberg

Zweimal ist die Gründung einer Fachoberschule (FOS) im Landkreis Starnberg gescheitert. Nun will es Landrat Karl Roth (CSU) mit Starnberg versuchen - sozusagen als allerletzte Chance. Die Zeit drängt. Denn im Nachbarlandkreis Fürstenfeldbruck hat der CSU-Landtagsabgeordnete Reinhold Bocklet ebenfalls den Bau einer Fachoberschule angeregt und zwar in Germering. Es wäre die zweite FOS in diesem Landkreis und könnte durchaus die Pläne der Starnberger zur Makulatur machen.

Roth hat deshalb das Thema Fachoberschule Starnberg auf die Tagesordnung der letzten Kreistagssitzung in diesem Jahr setzen lassen. Sie findet am Montag, 15. Dezember, 10 Uhr, statt. Dabei wird es vor allem darum gehen, welches Grundstück als Schulstandort in Frage kommt. Bekanntlich bietet die Stadt ein Areal am Seilerweg an, das zwar in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs Nord liegt, aber kaum Entwicklungsmöglichkeiten zulässt. Wenn, dann nur in die Höhe. Weitere mögliche Standorte sind das Firmengelände von Baasel Lasertech im Starnberger Gewerbegebiet in der Petersbrunner Straße, ein Areal auf dem Tengelmann-Gelände und zwar im nördlichen Teil und eventuell auf dem Grundstück der Telekom in der Gautinger Straße. Das Gelände neben dem Creativ-Center wäre auch möglich, scheint aber wegen seiner Lage am Leutstettener Moos aus Umweltschutzgründen nicht von allen Fraktionen bevorzugt zu werden. Vor zwei Jahren galt es bei den Starnberger Kreisräten noch als Favorit, allerdings unterlag in der Abstimmung die Kreisstadt gegen Gilching. Weiter liegt ein Angebot vom Schullandheim Kempfenhausen vor, das ein Areal dort anbietet samt Nutzung der dortigen Einrichtungen auf dem Schulgelände.

Starnberg Gelände für FOS

Das Grundstück des ehemaligen Betriebshofs bietet die Stadt als Standort für die Fachoberschule an.

(Foto: Georgine Treybal)

Die Kreisräte haben also wieder einmal die Qual der Wahl. Auf jeden Fall will Landrat Roth, wie er kürzlich sagte, im März kommenden Jahres das Interesse der Schüler für eine Fachoberschule in Starnberg testen lassen. Probeeinschreibung heißt dieser Vorgang, der zwei Wochen dauert. Die Eile von Roth kommt nicht von Ungefähr. Bei einer großen Schülerresonanz für Starnberg könnte er das Kultusministerium vom Standort Starnberg überzeugen und damit die Konkurrenz aus dem Nachbarlandkreis ausbremsen. Denn auch im Landkreis Fürstenfeldbruck ist es noch nicht sicher, ob Germering zum Zuge kommt. In den vergangenen Monaten hat Germering eigene Konkurrenz bekommen. So hat die CSU die Amperstadt Olching als Standort für die zweite Fach- und Berufsoberschule vorgeschlagen. "Olching liegt an der S3 und damit an einer zentralen Verkehrsader des Landkreises", hatte der CSU-Fraktionsvorsitzende Tomas Bauer die geografischen Vorzüge von Olching für die neue Schule betont. In der Nähe des S-Bahnhofes Esting und der dortigen Grundschule soll es ein geeignetes Grundstück geben. Auch die Gemeinde Eichenau meldete sich zu Wort. Deren Vertreter dachten laut über eine Fachoberschule nach.

Germering gilt jedoch als Favorit für die zweite FOS und hat das Interesse auch nachhaltig angemeldet und zwar mit Unterstützung des Landtagsabgeordneten Bocklet, der sich bei Kultusminister Ludwig Spaenle schon stark gemacht hat. Germering, das muss auch gesagt werden, ist als Standort auch für Schüler aus dem westlichen Landkreis Starnberg interessant und mit der S 8 leicht zu erreichen.

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