Starnberg:Krankenbetten für die Westukraine

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Die Eröffnung: Karl Mayer, Georg Scheitz und Karlheinz Anding (v. li.). (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Die BRK-Auslandshilfe stellt ihre Arbeit im Landratsamt aus

Von Matthias Pfeiffer, Starnberg

"Die Leidtragenden sind immer die Kleinen", betont Starnbergs Vizelandrat Georg Scheitz mit Blick auf die Krisenherde dieser Welt. In der Westukraine hat sich das Los der Betroffenen immerhin gebessert - dank der Hilfe aus dem Landkreis Starnberg. Seit 20 Jahren ist dort die Auslandshilfe des Bayerischen Roten Kreuzes aus Starnberg im Einsatz, aktuell im Bezirk Iwano-Frankivsk. Von deren Fortschritten und Bemühungen berichtet nun eine Ausstellung im Starnberger Landratsamt, die am Mittwoch von Georg Scheitz, Karlheinz Anding, dem stellvertretendem Vorsitzenden des BRK, und dem Leiter der Auslandshilfe, Karl Mayer eröffnet wurde.

Auf vier beidseitig behängten Stellwänden zeigen Fotos die Erfolge, die in zwei Jahrzehnten erzielt werden konnten: Neue Krankenbetten, eine moderne Röntgenanlage, Inhalationsgeräte und sogar ein funktionsfähiges Feuerwehrfahrzeug. "Das haben wir im vergangenen Jahr hingebracht", erzählt Karl Mayer. "Das Fahrzeug ist zwar schon 20 Jahre alt, aber es ist das Modernste, was es jetzt dort gibt. Ansonsten gibt es da nur die noch älteren Modelle aus Russland." Über die Jahre habe sich eine gute Zusammenarbeit mit den Feuerwehren, insbesondere der aus Starnberg, entwickelt. Solch größere Anschaffungen sind selbstverständlich nicht immer drin. "Es kommt ja auch darauf an, was die Landkreise entbehren können." Genauso verhält es sich auch mit den medizinischen Gerätschaften, die von Krankenhäusern abgegeben werden.

Zur Arbeit gehört aber auch die Kontrolle, ob alles wirklich verwendet wird. Um zu verhindern, dass die Sachen unnütz herum stehen, wird im Vorfeld geklärt, was wirklich benötigt wird. Das wichtigste Ziel sei zu bringen, was am dringendsten ist. Zusätzlich hat sich eine enge Zusammenarbeit mit der Feuerwehrschule in Lemberg gebildet, von der die Helfer mit speziellen Notfallrucksäcken ausgerüstet wurden.

Auf größeren Luxus muss auf solch einer Reise natürlich verzichtet werden. Vor allem wenn es um Kochen geht, ist Improvisationstalent gefragt. Da muss auch schon mal die elektrische Herdplatte an recht gefährlich aussehende Stromkästen angeschlossen werden. Von den Gastgebern wurde man für die Strapazen aber mit einer reich gedeckten Tafel belohnt.

Das diese Unternehmungen strapaziös sind, sieht man vor allem beim Betrachten der Statistiken: Insgesamt wurden in den 20 Jahren etwa 800 000 Kilometer zurückgelegt und mehr als 765 Tonnen Hilfsgüter geliefert. Die Arbeitsstunden sind offensichtlich überhaupt nicht mehr erfassbar. Ebenso wenig die Urlaubstage, die von den mehr als 20 Helfern genommen wurden, um in der Ukraine mit anpacken zu können. Die Einreise hingegen läuft meistens problemlos ab. "An den Grenzen hatten wir in den vergangenen Jahren keine Schwierigkeiten. Das hat sich erheblich gebessert", erinnert sich Mayer.

Noch bis zum 14. September kann man sich im Landratsamt ein Bild von der Arbeit der freiwilligen Helfer machen. Im Oktober soll es dann schon wieder los zum nächsten Einsatz gehen. "Es ist schon vorgekommen, dass wir zwei- bis dreimal im Jahr runter gefahren sind. In der Regel machen wir es aber einmal. Es kommt auch immer darauf an, wie viel Geld wir zur Verfügung haben", sagt Mayer. Damit sie die notwendige Unterstützung auch weiterhin bieten kann, ist die Auslandshilfe auf Spenden angewiesen. Die Kontodaten finden sich auf ihrer Website www.brk-auslandshilfe.de.

© SZ vom 26.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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