Starnberg:Jubel und Buhs

Trotz Mahnung zeigen auch die Zuhörer ihre Emotionen

Die Schlossberghalle ist voll. An diesem Montagabend gibt es für viele Starnberger scheinbar nur ein Ziel: den großen Saal. In ihm findet die mit Spannung erwartete Sitzung des Stadtrats statt. Ausnahmsweise. Üblich ist sonst der kleine Sitzungssaal. Allerdings macht erst der Starnberger Faschingsverein Perchalla Stimmung: Die symbolische Übernahme des Rathauses durch die Narren wird mit viel Tralala zelebriert. Bürgermeisterin Eva John sagt bei der Schlüsselübergabe: "Den will ich aber wieder haben." Lachen.

Als der Faschingsverein abgezogen ist, beginnt leicht verspätet die Sitzung. Vorne am Eingang der Schlossberghalle haben Mädchen an alle Besucher das bunte Flugblatt mit dem Aufruf "Tunnel bauen Umfahrung planen" verteilt. Nicht jeder nimmt es. Tunnelfreunde und Tunnelgegner sind gekommen. Insgesamt etwa 500. Sie werden sich in den nächsten Stunden immer wieder laut bemerkbar machen. Es wird geklatscht, es wird gebuht, es werden lautstark Redebeiträge kommentiert. Immer wieder muss die Bürgermeisterin die Besucher zur Ordnung aufrufen. Als John das Protokoll des Ministeriumsgesprächs per Beamer an die Wand wirft und vorlesen will, kommen die ersten Rufe: "Lauter, lauter!" Der Stadtrat sitzt in einem großen Kreis genau vor der Bühne. Alle 30 Stadträte sind anwesend. Gekommen sind auch der Chef des Staatlichen Bauamts, Michael Kordon, und vom Ministerium Thomas Linder. Sie stehen im Mittelpunkt der Diskussion, müssen die Fragen der Stadträte beantworten. Die Taktik der Tunnelbefürworter und Tunnelgegner ist klar: Während erstere die Option auf den Bau einer zusätzlichen Umfahrung nach dem Tunnel herausstellen, wollen letztere dies als Mogelpackung entlarven. So gehen die Stunden dahin. Erst um Mitternacht fällt die Entscheidung: Jubel und Applaus.

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