Starnberg:Jedes Mädchen - eine Primaballerina

Die Kinder der Tanzschule "Neues Tanzen" zeigen ihr Können mit dem Märchen "Der König hat gelacht".

Patrizia Steipe

Es gibt Geschichten, bei denen entstehen sofort Bilder im Kopf. Tanzschulleiterin Kitty Bothe-Hufnagel ging es so mit "Der König hat gelacht", einem Märchen von Autorin Julie Fellmann. Doch es waren keine Geschichten, die der Leiterin der Tanzschule "Neues Tanzen" vorschwebten, sondern Tänze. Bis aus diesen ersten Ideen eine bühnenreife Tanzaufführung mit rund 200 Kinder werden konnte, musste hart gearbeitet werden. Choreographien für 13 Tänze wurden geschrieben, Kostüme mussten genäht, und es musste wochenlang geprobt werden. Das Ergebnis präsentierten die kleinen Tänzer jetzt in der vollbesetzten Schlossberghalle.

Tanzprjekt 'Der König hat gelacht'

Tanzprjekt 'Der König hat gelacht' Starnberg Tanzprojekt 'Der König hat gelacht' mit rund 200 Mitwirkenden in der Schloßberghalle von der Tanzschule Kitty Bothe-Hufnagel. Es liest die Autorin Julie Fellmann.

(Foto: Sta Franz Xaver Fuchs)

Autorin Fellmann las selbst die Passagen des für das Tanztheater adaptierten Buches. In deutlichen Anspielungen an König Ludwig II. berichtete sie von dem traurigen König (getanzt von Kevin Taeger), der weder Eltern noch Freunde hatte und eigentlich am liebsten gar kein König sondern ein Schwan wäre. In seinen Tagträumen erinnert er sich an die vielen Dinge, die er viel lieber täte als zu regieren. Zum Beispiel mit seiner Spieluhr spielen. Mit staksigen Bewegungen mimten Ines Grundmann, Marie Richter Madeleine und Sophie Hufnagel die aufgezogenen Tänzerinnen auf Spitze. Schmetterlinge, Blumen, Fische, Regenbogen und Regentropfen traten nacheinander auf. Bis zu 15 kleine Tänzerinnen drehten sich bei einem der 13 Tänze in ihren aufwändig mit Pailletten, Tütüs und Schleier verzierten Tanzkostümen.

Da flitzten die Fischchen über die Bühne, auf dem Boden zusammengekauerte Blumen erwachten langsam aus ihrem Schlaf und öffneten ihre zu Blütenblättern verwandelten Arme, die Mädchen wogten wie Wellen und Algen, und mit rosafarbenen Flügeln bekleidete Schmetterlinge flatterten von Blüte zu Blüte. Jedes Mädchen war eine kleine Primaballerina, aber alle mussten aufeinander achten, damit die Tänze gelingen konnten. Gegenseitig halfen sich die kleinen Tänzerinnen, wenn ein Einsatz oder eine Schrittfolge nicht klappte. Sogar zwei Buben hatten sich unter die vielen Mädchen gemischt.

Ein beachtliches Talent bewies Madeleine Hufnagel als Spinne Fridoline mit einem expressiven modernen Tango. Sie half dem König seine Träume zu verwirklichen und die Bekanntschaft mit einer Seejungfrau (Melina Müller und Marie Richter) zu machen. Die zauberhafte Tangomusik von Quadro Nuevo unterstrich den phantasievollen Auftritt der Kinder ab fünf Jahren. Viel Applaus gab es für die kleinen Tänzerinnen ab fünf Jahren, die mal Wald, mal Fledermaus oder Elfe mimten. Ihr Können bewiesen die älteren Mädchen mit anspruchsvoller Choreographie; sauber gestandenen Sprüngen und Pirouetten, Arabesken und schwungvollen Pas de Chats. Der König und die Wassernixe verbrachten die Jahreszeiten miteinander und die Aussage der Nixe, "ich besitze nichts, aber das kann manchmal sehr viel sein", erfüllt sich durch die tiefe Freundschaft der beiden, bis im Winter eine Eisdecke das Spiel unterbricht.

Mit fließenden Bewegungen zauberten kleine Schneeflocken und Eistänzerinnen eine Winterstimmung auf die Schlossbergbühne. Am Schluss stellten sich alle Tänzer zum großen Finale auf die Bühne: 200 begeisterte Tänzer und dazu Tanzpädagogin Bothe-Hufnagel sowie Julie Fellmann.

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