Starnberg:Integration als Hausaufgabe

In den Grundschulen im Fünfseenland finden auch Kinder von Flüchtlingen ihren Platz

Von Marcella Rau, Starnberg

Durch ein erhöhtes Budget für Kinder mit Migrationshintergrund wurde die flächendeckende Einrichtung von Vor- und Deutschförderkursen sichergestellt, damit alle Kinder, unter ihnen auch Geflüchtete, möglichst schnell Anschluss an den normalen Schulunterricht finden können. Inklusion und Integration spielen generell eine wichtige Rolle im Alltag vieler Grundschulen.

In Stockdorf etwa sei es problemlos gelungen, die Flüchtlingskinder in die Klassen zu integrieren, berichtet Bettina Aufhauser, die die Leitung der Schule kommissarisch übernommen hat. Statt auf gesonderten Unterricht setze die Schule darauf, die Schüler so auf alle Klassen zu verteilen, dass von Anfang an verhindert werden kann, dass die Kinder, die ja teils auch zusammen wohnen, auch noch in der Schule unter sich blieben. Zusätzlich zum normalen Unterricht erhielten die Kinder von Flüchtlingen ein bis zwei Stunden täglich gezielten Deutschunterricht durch externe Lehrkräfte. Die Integration sei so innerhalb kurzer Zeit gut gelungen, berichtet Aufhauser. An anderen Schulen, der Christian-Morgenstern-Grund- und Mittelschule in Herrsching zum Beispiel, der Paul-Hey-Mittelschule in Gauting und der Mittelschule Gilching werden spezielle Übergangsklassen angeboten, in denen Kinder und Jugendliche ohne Deutschkenntnisse bis zu zwei Jahren lang unterrichtet werden.

Auch an ihrer Schule spiele die Integration zwar durchaus eine Rolle, mit nur acht Flüchtlingskindern, verteilt auf alle Klassen jedoch in geringerem Maße als andernorts, berichtet Söckinger Direktorin Petra Fromm-Preischl. Dafür wird an ihrer Schule di e Inklusion von Schülern mit körperlicher oder geistiger Behinderung ganz besonders groß geschrieben. Die Schule beheimatet im dritten Jahr eine Partnerklasse der Franziskus-Schule der Lebenshilfe Starnberg. Wo immer es möglich ist, nehmen Schüler mit und ohne Behinderung gemeinsam am Unterricht teil, etwa in den Fächern Sport, Musik oder Kunst. Der Umgang der Kinder miteinander funktioniere reibungslos, berichtet Fromm-Preischl. Die Behinderung werde so ganz schnell einfach als eine "andere Form der Realität" wahrgenommen. Im vergangenen Jahr etwa führten die Kinder gemeinsam ein Trommelmusical auf. Wer da aus einer regulären und wer aus der Partnerklasse kam, sei kaum zu erkennen gewesen. Auch in der Arnoldus-Grundschule in Gilching werden Schüler mit sonderpädagogischen Förderbedarf in einer sogenannten Kooperationsklasse gemeinsam mit den Grundschülern unterrichtet. Die Grund- und Mittelschule Tutzing verfügt als einzige des Landkreises über das Schulprofil Inklusion. An der Grundschulen in Söcking werden darüber hinaus spezielle Programme zur Sprachförderung angeboten, die das Ziel verfolgen, mögliche Defizite frühzeitig aufzudecken und somit spätere Lernschwächen zu verhindern.

Weitere Besonderheiten gibt es an der Josef-Dosch-Grundschule in Gauting, wo Schüler von der ersten Klasse an in Englisch unterrichtet werden und in der Grundschule Stockdorf, die als Referenzschule für Medienbildung im Rahmen des Modellversuchs "Digitale Schule 2020" schon die Jüngsten im Umgang mit modernen Medien schult. Von der ersten Klasse an können die Schüler dort im Unterricht das Internet nutzen - natürlich nur auf kindgerechte Seiten.

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