Starnberg:Hunde müssen Liegewiesen meiden

Der Gemeinderat lässt in den Badegebieten am Wörthsee neue Hinweisschilder aufstellen.

Christine Setzwein

Starnberg: Von März bis Juli oder doch bis Oktober? Wie lange Hunde im Schwabener Moos an die Leine müssen, ist weiterhin unklar.

Von März bis Juli oder doch bis Oktober? Wie lange Hunde im Schwabener Moos an die Leine müssen, ist weiterhin unklar.

(Foto: Photographie Peter Hinz-Rosin)

Sie werden wohl nie gute Freunde werden, die Menschen mit und die ohne Hund. Kaum ein Thema regt den Bürger so auf, sei es in den Erholungsgebieten am Starnberger See, in der Maisinger Schlucht, auf Getreidefeldern, auf Radwegen oder den Gehsteigen der Stadt. Man ärgert sich über die Hinterlassenschaften der Vierbeiner und uneinsichtige Halter, die große Tiere frei laufen lassen. Dabei gibt es in den meisten Kommunen eindeutige Vorschriften: Hunde mit einer Schulterhöhe über 50 Zentimeter müssen in öffentlichen Anlagen sowie auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen an die Leine.

Starnberg: Von März bis Juli oder doch bis Oktober? Wie lange Hunde im Schwabener Moos an die Leine müssen, ist weiterhin unklar.

Von März bis Juli oder doch bis Oktober? Wie lange Hunde im Schwabener Moos an die Leine müssen, ist weiterhin unklar.

(Foto: Photographie Peter Hinz-Rosin)

Doch viele Hundehalter halten sich nicht daran. Auch in Wörthsee gibt es immer wieder Beschwerden deswegen. Vor allem auf der Liegewiese am Badeplatz Birkenweg und an der Seepromenade tummeln sich an schönen Tagen nicht nur viele Badegäste und Spaziergänger, sondern auch freilaufende Hunde. Der Gemeinderat musste sich in seiner Sitzung am Mittwoch gleich mit zwei Anträgen beschäftigen. In beiden Schreiben werden Schilder gefordert, die auf die Leinenpflicht hinweisen sollen. Bislang steht ein Schild am Ufer, dass das Mitbringen und Baden von Hunden verbietet.

Rainer Dittmer und Barbara Schubert haben eigene "Studien" angestellt, um neue Schilder zu begründen. So haben sie festgestellt, dass bis 9 Uhr überwiegend Einheimische zum Schwimmen kommen, einige bringen ihren Hund mit, etwa die Hälfte lässt ihn frei laufen. Von 9.30 Uhr an fülle sich die Liegewiese. Die zwei Wörthseer haben versucht, jeden Besucher mit Hund darauf anzusprechen, ob ihm die Platzordnung bekannt sei. Etwa 90 Prozent der Hundebesitzer sagten, sie wüssten nicht, dass Hunde hier verboten seien. "Etwa 70 Prozent verließen daraufhin die Liegewiese", schreiben Dittmer und Schubert. Die Besitzer von freilaufenden Hunden wurden gebeten, ihre Tiere anzuleinen. "Bis auf eine Ausnahme haben alle positiv reagiert."

Eine schlechte Erfahrung hat dagegen Brigitte Böhm-Kadner gemacht. Sie läuft täglich auf der Seepromenade zu unterschiedlichen Zeiten und begegnet "vielen freilaufenden Hunde". Einer von ihnen hat sie gebissen, "so etwas möchte ich nicht noch einmal erleben". Viele angesprochenen Hundebesitzer sagten, sie wüssten nichts von einer Leinenpflicht. Deshalb fordert sie Schilder mit der Aufschrift "Hunde an die Leine" oder "Leinenpflicht für Hunde". Weil in München aggressive Hunde mehrere Menschen zum Teil schwer verletzt haben, gilt seit diesem Sommer im Stadtgebiet ein Leinenzwang für Hunde über einer Schulterhöhe von 50 Zentimetern. Ebenso im Landkreis Ebersberg. "Warum nicht auch hier?", fragt Böhm-Kadner.

Bürgermeister Peter Flach - selbst Hundebesitzer - kennt das Problem gut. "Ich kriege immer wieder Beschwerden", sagte er in der Gemeinderatssitzung. Doch ein Verbotsschild mit einem durchgestrichenen Hund, wie es Dittmer und Schubert vorschlagen, helfe nichts. "Das ist nicht rechtsverbindlich." Eine Platzordnung, vom Bürgermeister unterschrieben, ist es dagegen schon. Deshalb sollen nun an allen drei Zugängen zum Badeplatz Birkenweg Schilder mit der Platzordnung aufgestellt werden. Danach dürfen keine Hunde auf die Liegewiese und ins Wasser, und die großen müssen an die Leine. Damit niemand mehr behaupten könne, er kenne diese Vorschrift nicht, soll sie auf Vorschlag von Arthur Schnorfeil mit dem Hundesteuerbescheid verschickt werden.

Doch Beschwerden gehen im Rathaus Wörthsee nicht nur über uneinsichtige Hundebesitzer ein. Am Badeplatz Rossschwemme etwa werde das Hundeverbot so rigoros durchgesetzt, sagte Bürgermeister Flach, dass sich dort die Hundehalter genötigt fühlen.

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