FT 09 Starnberg:Hoffnungsschimmer Jugend

FT 09 Starnberg: Nach dem tiefen Fall richtet die FT 09 Starnberg all ihre Hoffnungen auf den Nachwuchs.

Nach dem tiefen Fall richtet die FT 09 Starnberg all ihre Hoffnungen auf den Nachwuchs.

(Foto: FT 09 Starnberg)

Die Fußball-Herrenmannschaft des FT 09 Starnberg sind am sportlichen Tiefpunkt angelangt. Peter Schönberger bemüht sich nun, das ramponierte Image des Vereins aufzupolieren - immerhin glänzt der Nachwuchs der Seelöwen mit 20 Jugendteams

Von Peter Haacke, Starnberg

Die Freie Turnerschaft 09 Starnberg ist einer der Traditionsvereine der Kreisstadt. Der an der Ottostraße beheimatete Mehrsparten-Club definiert sich insbesondere über Fußball, obwohl die Erfolgsmeldungen in den vergangenen fünf Jahren immer seltener wurden. Mit dem "Absturz" der ersten Herrenmannschaft in die niedrigste Spielklasse scheint derzeit der absolute Tiefpunkt erreicht zu sein. Doch es gibt ein Zeichen der Hoffnung: Eine engagierte Führungsriege will die FT neu beleben - und setzt dabei vor allem auf die Kraft der Jugend.

Glorreiche Zeiten haben die Freien Turner erlebt, aber auch denkwürdige Tiefpunkte. Der aus der Arbeitersportbewegung hervorgegangene Verein gilt noch immer als gute Adresse. Neben den vielen kleineren Clubs in den Ortsteilen waren die "Seelöwen", die in ihren besten Zeiten in der Bayernliga spielten, stets sportliches Aushängeschild der Kreisstadt. Doch von 2012 an ging es unaufhaltsam in den Keller: Neben einem zuletzt kaum noch überschaubaren Wechsel in der Vereins- und Abteilungsführung sprangen Sponsoren ab, immer wieder verließen Leistungsträger mangels Perspektive den hoffnungslos überschuldeten Verein. Jeder Saison folgte ein weiterer Abstieg. Erst vor wenigen Wochen ereilte die erste Herrenmannschaft nach teils rekordverdächtigen Niederlagen und dreimaligem Nichtantreten aufgrund eklatanten Spielermangels der Zwangsabstieg: Starnbergs Fußball ist ganz unten angekommen. In der Saison 2016/17 startet die FT in der C-Klasse - tiefer geht es nicht.

Doch wer ganz unten angelangt ist, kann sich nur noch nach oben orientieren. Und als veritabler Hoffnungsschimmer am sportlichen Horizont gilt die Jugend: Im Gegensatz zu den darbenden Herren glänzt der Nachwuchs in der neuen Saison mit rund 20 Teams im Spielbetrieb von der A- bis zur G-Jugend. Denn noch immer sieht sich die FT Starnberg 09 als exzellenter Ausbildungsbetrieb und vielen talentierten Nachwuchskräften aus der ganzen Region als bevorzugte Anlaufstation. Seit wenigen Tagen ist Peter Schönberger für den Bereich "Medien und Kommunikation" im Auftrag der FT unterwegs und müht sich nach Kräften, das ramponierte Image der "Seelöwen" durch forcierte Öffentlichkeitsarbeit wieder aufzupolieren.

Insbesondere im Juli sehen die Verantwortlichen mit Freude zwei Ereignissen entgegen, die auch überregional was hermachen: Das "Kurt-Landauer-Turnier" - organisiert vom Fanclub "Schickeria", den Ultras des FC Bayern München aus der Südkurve - findet vom 1. bis 3. Juli als "antirassistisches Einladungsturnier" mit Aktiven aus der ganzen Welt im Starnberger Rudi-Hack-Stadion statt. Und vom 8. bis 10. Juli folgt - mit neuem Sponsor "United Domains - der "Soccer-Cup", an dem 84 Teams aus 46 Vereinen von der G- bis zur E-Jugend teilnehmen.

Schönberger hat die Situation der FT analysiert und in einem Arbeitspapier insbesondere die Vorzüge des Vereins in den Vordergrund gerückt. Und da gibt es einige: exzellente Betreuung, engagierte und lizenzierte Trainer, anerkannte Ausbildung mit durchgängigem Konzept der "Soccer Academy Starnberg", etablierte Partnerschaften mit namhaften Clubs wie TSV 1860 München, FC Bayern oder SpVgg Unterhaching und gute Integrationsarbeit. Das U19-Bundesligateam der TSG Hoffenheim absolviert in Starnberg ein Trainingslager. Nur die Sache mit dem interessierten FC Chelsea hat sich zerschlagen: Keine Tribüne, keine Zuschauer, keine Profis.

Es tut sich also wieder was an der Ottostraße, und die Verantwortlichen glauben felsenfest an ihre Mission, die "Seelöwen" aus dem sportlichen Tal der Tränen in höhere Sphären zu führen. Der Schlüssel dazu liegt bei der Jugend - auch wenn es manchem Aktivem womöglich schwerfällt, von der Jugend-Bezirksoberliga bei altersbedingtem Wechsel zu den Herren in der A-, B- oder C-Klasse weiter zu kicken. Schönberger: "Das ist eben das Kunststück! Aber wir wissen genau, wo wir stehen."

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