Starnberg:Hilfe in schlimmsten Tagen

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Christine Bronner hat den ambulanten Kinderhospizdienst gegründet. An diesem Mittwoch findet ein Aktionstag statt

Von Blanche Mamer, Starnberg

Es ist das Schlimmste was Eltern passieren kann: Die Mitteilung des Arztes, dass das Kind an einer schweren oder gar unheilbaren Krankheit leidet und schon bald sterben wird. Dann fehlt es oft an Hilfe und Unterstützung, um das Kind daheim pflegen zu können und oft werden die Eltern und Geschwister mit ihren Ängsten und ihrer Trauer allein gelassen.

Das müsste nicht so sein, fand die Inningerin Christine Bronner vor zehn Jahren. Sie kennt die Problematik aus eigenem Erleben, denn sie hat zwei Kinder verloren, vor und kurz nach der Geburt. Sie musste sich selbst helfen, so gründete sie 2004 den ambulanten Kinderhospizdienst und gemeinsam mit ihrem Mann Florian Bronner 2005 die Stiftung "Ambulantes Kinderhospiz München".

In den vergangenen zehn Jahren hat sich das ehrenamtliche Engagement immer weiter entwickelt: Entstanden ist ein großes Beratungs- und Betreuungszentrum für die Krisenintervention und ambulante Nachsorge von 150 Familien in München und Oberbayern. Allein im Landkreis Starnberg betreut der AKM 14 Familien, manche bereits seit mehreren Jahren.

Der ambulante Kinderhospizdienst verfügt heute über ein multiprofessionelles Team aus Ärzten, Psychologen, Sozialpädagogen, Hebammen und Pflegekräften. Hinzu kommt ein großer Stamm qualifizierter, ehrenamtlicher Familienbegleiter und Begleiterinnen. Ein Kriseninterventionsteam steht rundum die Uhr bereit. "Wir sind 24 Stunden erreichbar, koordinieren die medizinisch-pflegerische Versorgung, beraten Erzieher, Lehrer, helfen bei der Rechtsberatung", sagt AKM-Sprecherin Angela Zacher.

Für Christine Bronner wäre es wünschenswert, dass alle Regionen Bayerns so gut erschlossen wären, wie es die vom AKM betreuten Regionen derzeit sind. "Das schließt die Krisenintervention, Sozialmedizinische Nachsorge, Kinderhospizarbeit und Trauerbegleitung ein. Zudem ist es unbedingt notwendig, dass eine neue Wahrnehmung in der Bevölkerung hinsichtlich der Flüchtlingsarbeit stattfindet. Viele Flüchtlingskinder sind durch die Strapazen der Flucht und den desaströsen Umständen in ihren Herkunftsländern schwer krank und benötigen dringlich unsere Hilfe und Unterstützung", sagt sie.

Um auf diese wertvolle Arbeit der Kinderhospize aufmerksam zu machen hat der Deutsche Kinderhospizverein den 10. Februar bundesweit zum Tag der Kinderhospizarbeit ausgerufen. Mit grünen Bändern als Symbol der Hoffnung soll ein steigendes Bewusstsein für die Arbeit der Kinderhospize geschaffen werden. "Das ist auch für uns wichtig, dass uns auch die Menschen wahrnehmen, die uns nicht brauchen, jedoch zur finanziellen Unterstützung bereit sind", sagt Zacher. Denn 80 Prozent der Kosten müssen über Spenden akquiriert werden. Das heißt, dass die Stiftung pro Jahr rund 800 000 Euro sammeln muss. Vor allem Dauerspender, die regelmäßig kleine feste Beträge spenden, werden benötigt. Derzeit läuft die Aktion "Dunk Dein Pfand" vom FC Bayern Basketball, bei der Besucher die Gelegenheit haben, ihr Becherpfand dem AKM zukommen zu lassen. Zudem kommen die Einnahmen aus dem Theaterstück "Oskar und die Dame in Rosa" dem AKM zugute.

Eine Vision ist, die Lücke zwischen ambulanter und stationärer Hospizarbeit zu füllen. In einem eigenen Haus sollen schwer kranke Jugendliche und junge Erwachsene in Wohngruppen leben können. Zudem soll durch die Tagespflege eine Alltagsentlastung für Familien geschaffen werden, hofft Bronner. Und bedauert, dass es für die schwerst erkrankten Kleinkinder bayernweit noch keine adäquaten Versorgungsstrukturen gibt.

© SZ vom 10.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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