Starnberg:Handy-Clip und Drohnenflug

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Früh übt sich, wer ein großer Filmemacher werden will: Bei der Preisverleihung des Kinder- und Jugendfilmfests waren die Teilnehmer alle im Starnberger Breitwandkino mit dabei. (Foto: Nila Thiel)

Die Filme von Kindern und Jugendlichen haben einen unbefangenen Reiz

Von Patrizia Steipe, Starnberg

Zackenstriegel, Mähnenkamm, Schmusebürste, Hufauskratzer - eine ganze Reihe an Utensilien ist notwendig, um ein perfekt gepflegtes Pferd zu bekommen. Mit ihrer Dokumentation über die Handhabung der diversen Bürsten kamen die beiden Grundschülerinnen Yolanda und Coco auf den ersten Platz in der Kategorie "acht bis zwölf Jahre" beim Kurzfilmwettbewerb. Die Preisverleihung fand im Rahmen des Kinder- und Jugendfilmfests im Starnberger Breitwandkino statt. Elf Kurzfilme hatten es in die Endrunde geschafft. "Euer Film läuft jetzt in einem richtigen Kino", rief Barbara Winkler, Landratsamt Starnberg, den jungen Filmemachern zu, die mit ihren Eltern und Freunden den Kinosaal gefüllt hatten. Jedes Jahr ruft die Kommunale Jugendarbeit im Landratsamt unter dem Motto "Mach deinen Film" zu dem Wettbewerb auf.

Für ihre Filme hatten die Kinder alle möglichen Genres und Filmtechniken angewandt. Manche hatten dazu ihre Handys verwendet, andere Profikameras. Drohnenflug, Unterwasseraufnahmen, Close-ups und ungewöhnliche Einstellungen - es war vor allem die Unbefangenheit, das experimentelle und authentische, das jedem der Filme seinen besonderen Charme verlieh.

Dem Pferdefilm der Mädchen stellten Laurin, Xaver und Leonard aus Pöcking unter dem Titel "Urban Freeriding in Bavaria" einen Film mit halsbrecherischen Aufnahmen vom Mountainbiken durch die malerischen Wälder der Maisinger Schlucht entgegen. Die Fragerunde im Anschluss des Films nutzten die Burschen gleich, um für ihren Youtube-Kanal Werbung zu machen. In der Kategorie "13 bis 16 Jahre" siegte Laetitia Stuchtey mit ihrem an Cowboy-Filmen angelehnten Streifen "I'm a Mckenzie". Die rasante Jagd auf dem Pferderücken, Kampfstunts und eine spannende Story hatte die Jury überzeugt.

Die Sieger der Kategorie "Gruppenfilm" waren die 14 Teilnehmer der Großfamilie "Spaeth". Bei ihrem Herbsturlaub hatten sich die Kinder mit Unterstützung eines Erwachsenen an einen humorvollen "Alpenkrimi" gewagt. Für ihre herrlich überzeichneten Charaktere und die traumhaften Bergaufnahmen gab es viel Applaus.

Ihre unterschiedlichen Lebenswelten, ihre Sorgen und Wünsche hatten die Filmemacher in den Filmen thematisiert. Die Video AG des Landschulheims Kempfenhausen versuchte mit einem Rap Lust auf das Einkaufen regionaler Lebensmittel zu machen. Hannah Dorner hatte sich an ein Melodram gewagt, das vielleicht von Fotogeschichten aus Jugendzeitschriften inspiriert hätte sein können: Eine alkoholkranke Mutter, ein Teenager, der von zuhause ausreißt, Waisenkinder im Wald und eine Love-Story - all dies hatte Hannah in ihrem Film "Jeder verdient eine zweite Chance" gepackt. Ein Film, der ohne Unterstützung Erwachsener entstanden ist und so eine besonders authentische Ausstrahlung hatte.

Besonders nett war der Trickfilm von Xaver Renz, der seine Lego-Figuren zum Leben erweckt hatte. Ein Imagefilm für die Reptilienauffangstation, zwei witzige Filme, die im Rahmen des Mediencamps auf der Hütte in Unterammergau entstanden sind und Haustürinterviews mit Pöckingern und Flüchtlingen rundeten die Kurzfilmmatinee ab.

© SZ vom 27.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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