Kino-Verpflegung:Gummibären und Blockbuster

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Nicht bio, aber trotzdem sehr gut im Breitwand: Popcorn.

(Foto: AFP)

Beim Filmfestival können die Besucher in den Breitwand-Kinos Bioprodukte wie Schokolade und Wein konsumieren oder regionales Bier genießen. Nur der Mais fürs Popcorn wird konventionell angebaut

Von Astrid Becker, Starnberg

Essen und Trinken sind zweifelsohne Grundbedürfnisse - die offenbar jederzeit und immer befriedigt werden müssen. Längst hat es sich daher eingebürgert, Museen, Theater und auch Kinos zumindest mit Kiosken, wenn nicht gleich ganzen Gastronomien auszustatten. Und weil das Publikum die permanente Verfügbarkeit von Snacks und Co. erwartet, hat auch Matthias Helwig seine Breitwand-Kinos entsprechend ausgestattet, wenngleich das Angebot von Spielstätte zu Spielstätte variiert. Eines allerdings steht dabei im Vordergrund: die Verwendung von Bioprodukten, wie dem einen oder anderen Besucher des Fünfseen-Filmfestivals aufgefallen sein müsste.

Trotz diverser Lebensmittelskandale und des damit verbundenen Trends zu Bio- und regionalen Produkten gehören Kinos in der Regel weniger zu denjenigen Einrichtungen, die dem folgen. Aber Matthias Helwig ist ein Mensch, dem die gesunde und bewusste Ernährung auch privat wichtig ist.

Deshalb setzt er in seinen Kinos von Anfang an auf Fair Trade und Öko. Den Kaffee bezieht er von der Indienhilfe Herrsching, er wird also bestimmt unter menschenwürdigeren Umständen hergestellt als anderswo. Die Milch für den Cappuccino, so ist ebenfalls von Helwigs Sprecher Konstantin Fritz zu erfahren, ist Bio, auch wenn dies nicht einmal besonders kommuniziert wird. In Herrsching gibt es sogar Bio-Wein, den man nicht nur vor Ort konsumieren, sondern auch für den Genuss zuhause kaufen kann. Beim Bier geht es immerhin regional zu: In Seefeld stammt es vom Vermieter Graf Toerring, in Herrsching aus Andechs. Schokoriegel, Gummibärchen & Co gibt es aus konventioneller wie aus biologischer Erzeugung.

Nur beim Popcorn gerät man ins Staunen: Es kommt nicht aus der Region, und aus Bio-Mais wird es auch nicht gemacht. Dies ist aber offenbar mehr dem Konsumenten selbst geschuldet: Denn der liebt Helwigs Popcorn so, wie es ist. Allerdings nicht in allen Kinos. Während es Sprecher Fritz zufolge vor allem in Starnberg Absatz findet, kommt das Publikum in Seefeld gar nicht erst auf die Idee, nach Popcorn zu fragen. Dort wird es daher auch nicht mehr verkauft. "Es passt nicht dorthin", sagt Fritz: "In Seefeld läuft nur Kinokunst, in Starnberg oder in Herrsching werden auch mal Blockbuster gezeigt."

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