Starnberg:Grünes Führungsduo

Neuer Ortsvorstand: Annette von Czettritz und Christian Blümel

Der 37 Mitglieder zählende Starnberger Ortsverband der Grünen hat einen neuen Vorstand: Ohne Gegenstimmen wurden am Dienstag Stadträtin Annette von Czettritz und Christian Blümel an die Spitze berufen. Das neue Führungsduo löst ein Trio ab: Nach den anstrengenden Wahlkämpfen der vergangen Monate hatten sich Martina Neubauer, Kerstin Täubner-Benicke und Florian Duday nicht mehr um den Posten beworben. Die knapp ein Dutzend anwesenden Grünen nutzten ihre zweite Ortsversammlung des Jahres auch zu einer umfassenden Nachlese zur Stadtratswahl im April, bei der die Grünen bei leichten Stimmenverlusten ihr Vorjahresergebnis bestätigt hatten.

"Wir Grünen haben bei der Stadtratsnachwahl genauso abgeschnitten wie letztes Mal", konstatierte Duday, "auch wenn es einige Stimmen weniger waren - wie bei den anderen auch". Einig war man sich in der Auffassung, dass man trotz bescheidenen Budgets in Höhe von rund 5000 Euro dank großen ehrenamtlichen Engagements einen guten Wahlkampf geführt habe; mittlerweile sind die Kassen leer. "Wir hatten zwar keine junge Bürgermeisterin", sagte Neubauer, "dafür aber authentische Bilder unserer Kandidaten".

Akribisch haben die Grünen die Wahlergebnisse analysiert. Auffälligstes Merkmal des Urnengangs vom April 2015 ist nach ihrer Ansicht die schwache Wahlbeteiligung von nur 48,8 Prozent. Im Klartext: Nicht einmal jeder zweite wahlberechtigte Starnberger hatte gewählt. Auffallend auch der hohe Anteil von Briefwählern, die aber überwiegend für die politische Konkurrenz - insbesondere BMS und WPS - gestimmt hatten. Hier waren die Grünen eingebrochen. Erst gegen Mitternacht nach dem Auszählen der Briefwahlbezirke hatte sich am Wahlabend herauskristallisiert, dass die Grünen das erhoffte vierte Stadtrats-Mandat nicht erreichen würden. Sicherlich eine Enttäuschung, die sich zwischenzeitlich auch auf die innerparteiliche Stimmung ausgewirkt hatte.

Bei allem Lob und Dank für die Wahlkämpfer mit kreativen Aktionen gab es aber auch kritische Töne. So hinterfragte Christoph Bail, ob sich die Grünen eindeutiger zu Kernfragen der Starnberger Kommunalpolitik hätten positionieren und das Lagerdenken forcieren sollen. Kritisiert wurden auch Schwachpunkte im Ablauf des grünen Wahlkampfs und dass man den "witzigen Umfahrungsplan der Tunnelgegner" stärker in den Fokus hätte rücken müssen. "Man hätte sie schärfer angreifen sollen", befand Bail. In gesonderter Klausur soll die Stadtratswahl erneut auf den Prüfstand. Immerhin: In Leutstetten, wo die Umfahrungsvariante der Bürgerliste für Aufregung gesorgt hatte, erzielten die Grünen mit rund 30 Prozent (2014: 19 Prozent) ihr stärkstes Ergebnis. Duday: "Die wollen keine Umfahrung haben."

Inhaltlich wollen die Grünen ihr Profil weiter schärfen. Im Vordergrund stehen die Themenkomplexe Verkehr und Westtangente, "Bayerischer Hof", Asylbewerber, "Centrum", sowie Energiewende oder Schulbusse. Neubauer, die ebenso wie Duday mit Blumen und einer grünen Ente zum Abschied bedacht wurde, versprach mit Blick auf die Verheißungen der Umfahrungs-Allianz: "Wir werden weiterhin den Finger in die Wunde legen."

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