Starnberg:Gott und das All

Die Gilchinger Katholliken haben einen neuen Pfarrer. Vor seiner theologischen Ausbildung hat Christoph Lintz Raketentechnik studiert.

Christian Deussing

GilchingDie Berufung war doch stärker Pfarrer zu werden, als weiter Raketen-, Luft- und Raumfahrttechnik bei der Bundeswehr in München zu studieren. "Aber aus heiterem Himmel erfolgte damals dieser Entschluss nicht, über den auch meine Eltern überrascht waren", erzählt Christoph Lintz, der neue katholische Pfarrer in Gilching. Seit zwei Wochen sei er erst in der Gemeinde und habe "immer wieder etwas Neues erfahren". Zum Beispiel, dass Papst Benedikt früher auf dem Hügel hinter dem Rathaus Flakhelfer gewesen ist.

Gilching Pfarrer Linz

Der neue Gilchinger Pfarrer Christoph Lintz. Foto: oh

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In der US-amerikanischen Erzdiözese Newark hat er drei Jahre lang seine theologische Ausbildung in einem neu gegründeten Seminar fortgesetzt und wurde dort 1994 zum Priester geweiht. Später war der 45-jährige Düsseldorfer in einem ehemaligen Ostberliner Stadtteil tätig und ging danach als Kaplan für ein Jahr in seine frühere Pfarrei in die USA zurück. Noch immer hat Lintz viele internationale Kontakte und denkt dabei auch an die Monate als angehender Priester in Kolumbien zurück: Dort hatte er mit anderen in einem Gefängnis eine Messe abgehalten und mit Mördern und Räubern gesprochen. Denn auch diese Menschen dürften die "Hoffnung nicht verlieren" und könnten auf einen besseren Weg gebracht werden, so Lintz. Wichtig seien für ihn Glaubwürdigkeit und "innere Integrität"- um zu versuchen, mit Christus eine "Beziehung zu Gott aufzubauen" - und dies ohne Moralismus. Der Theologe hat zudem ein Augenmerk auf soziale Probleme und das Leid, das etwa durch Einsamkeit und Krankheit entsteht.

Lintz wird als Nachfolger von Thomas Tauchert an diesem Sonntag im Gottesdienst in der Kirche St. Sebastian um 10 Uhr eingeführt. "Ich freue mich auf die neuen Aufgaben und weiß, dass viel Zeit dafür zu investieren ist", sagt der Pfarrer. Dennoch wird er wohl weiterhin seinen Hobbys nachgehen können - in den Bergen zu wandern, die Natur zu fotografieren, gute Polizeiserien zu sehen und auch das DLR-Zentrum zu besuchen.

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