Starnberg:Glatte Brüche

Gipsbein-Treffen

Gipsen im Akkord: Krankenschwestern und Notärzte haben derzeit alle Hände voll zu tun.

(Foto: picture-alliance / dpa)

Die Notaufnahmen in den Kliniken sind voll - schwere Stürze, Lungenentzündungen, Herzinfarkte. Und die Mediziner sind sich einig: Der Wetterwechsel setzt den Leuten heuer besonders arg zu.

Christiane Bracht

Schnee, Eis und dazwischen immer wieder Warmwetterphasen: Die Kliniken im Landkreis sind derzeit ausgelastet. Patienten mit gebrochenen Handgelenken, Rippen oder Hüften kommen in die Notaufnahmen. Vor allem am Wochenende werden verletzte Skifahrer und Snowboarder behandelt. Daneben gilt es vermehrt, Auto- und Lastwagenfahrer oder Menschen mit schweren Lungenentzündungen zu verarzten. In die chirurgische Ambulanz der Wolfratshauser Kreisklinik kommen derzeit dreimal mehr Patienten als üblich, sagt die verantwortliche Ärztin Annette Kouba.

Die Betten sind laut Kouba derzeit voll belegt. Deshalb schauten die Ärzte genauer hin, welche Patienten sie verantwortungsvollerweise entlassen könnten, sagt sie. Wer bei den derzeitigen Wetterbedingungen stürzt, kommt laut Kouba zumeist mit Hüft- und Handgelenksverletzungen in die Notaufnahme. "Da sind viele Ältere dabei", sagt sie. Daneben gehören viele Auto- und Lastwagenfahrer zu ihren Patienten, die mit ihrem Fahrzeugen bei den winterlichen Straßenverhältnissen in den Graben rutschen. Es käme zu Auffahrunfällen, auch wenn die Fahrzeuglenker nicht einmal mit überhöhter Geschwindigkeit führen, sagt Kouba. Meist tragen diese ein Wirbelsäulenschleudertrauma oder eine Schädelprellung davon. "Lebensbedrohliche Verletzungen sind das aber eher nicht", sagt Kouba.

In der unfallchirurgischen Abteilung der Tölzer Asklepios-Klinik sind im Vergleich zum Vorjahr 20 Prozent mehr Patienten zu verzeichnen. Vor allem Skifahrer werden derzeit meist mit Unterschenkelfrakturen und Prellungen behandelt. "Das ist wirklich auffallend", sagt Verwaltungsleiter Marc Reggentin. Das führt er auf die starken Temperaturschwankungen zurück. Denn in diesem Jahr hat es sehr oft getaut, dann wieder angezogen und geschneit. Mal ist es deshalb auf den Skipisten eisig, mal griffig. "Nicht so geübte Skifahrer unterschätzen die unterschiedlichen Untergrundverhältnisse oft und stürzen", sagt Reggentin. Das betreffe jüngere genauso wie ältere Skifahrer. Die Zahl der Fußgänger, die sich verletzen, ist dagegen laut Reggentin nur leicht angestiegen. Daneben behandelt die Tölzer Klinik derzeit mehr Patienten mit bronchialen Erkrankungen.

Mehr Menschen als üblich behandelt auch das Klinikum Penzberg. Doch bei winterlichen Wetterverhältnissen ist das eigentlich immer so, sagt Geschäftsführerin Jasmin Taube: "Ein außergewöhnlicher Winter ist das nicht." Unfälle sind laut Taube zwar derzeit häufiger. Dabei handele es sich aber um das Übliche. Viele stürzen und brechen sich dann unter anderem das Handgelenk. Das trifft ihren Angaben nach nicht nur ältere Menschen, sondern auch Junge und Leute mittleren Alters. Zudem leiden vermehrt Patienten an schweren Grippesymptomen. "Es gibt aber nicht auffällig mehr Patienten als sonst im Winter auch", sagt Taube. Das Penzberger Klinikum mit seinen 100 Betten ist zwar derzeit voll belegt. Doch auf die Mehrzahl an Patienten sei es gut eingestellt, sagt Taube.

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